Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A89
DOI: 10.1055/s-2005-917758

Ist eine deutliche Senkung der Brustkrebssterblichkeit durch Mammographiescreening in Deutschland erreichbar?

H Junkermann 1, M Reichel 2, G Hecht 3, N Becker 4, T Wulf 5, L von Karsa 5
  • 1Mammographie Screening, Klinikum Bremen Mitte, Bremen, Deutschland
  • 2Mammographie Screening, Wiesbaden, Deutschland
  • 3Mammographie Screening, Weser-Ems, Deutschland
  • 4DKFZ, Epidemiologie, Heidelberg, Deutschland
  • 5Kooperationsgemeinschaft Mammographie, Köln, Deutschland

Zielsetzung:

Die Ergebnisse der Modellprojekte für Mammographiescreening sollen im Hinblick auf den erreichbaren Nutzen und die Belastungen für die Teilnehmerinnen bewertet werden.

Materialien und Methoden:

Die Ergebnisse der Modellprojekte mit einer Zielpopulation von 154000 Frauen (Bremen=72000; Wiesbaden=59000; Weser-Ems=23000 Frauen) werden mit den Anforderungen der Europäischen Leitlinien verglichen.

Ergebnisse:

In der ersten Einladungsrunde war die Teilnahmerate 52% (Bremen 51%; Wiesbaden 50%; Weser-Ems 62%). In der zweiten Runde wurden bis zum 30.9.2004 11,3% der berechtigten Frauen eingeladen (11,7%; 13,6%; 4,1%). Deren Teilnahmerate betrug 59% (55%; 62%; 69%).Von den Erstteilnehmerinnen wurden 5,9% zur Abklärung eingeladen (5,6; 6,2; 6,0%). Bei 1,8% wurde eine minimal invasive Biopsie durchgeführt (1,7%; 1,7%; 1,9%). Eine primäre offene Biopsie erfolgte nur in Einzelfällen. Bei 8,7‰ der Erstteilnehmerinnen wurde ein Karzinom diagnostiziert (8,7‰; 9,4‰; 7,7‰). Von den Zweitteilnehmerinnen wurden 3,3% zur Abklärung eingeladen (3,8%; 3,0%; 2,2%). Eine Biopsie wurde bei 1,0% durchgeführt (1,0%; 0,9%; 0,7%). Bei 5,7‰ der Zweitteilnehmerinnen wurde ein Karzinom entdeckt (5,6‰; 6,0‰; 5,2‰). Bei den Surrogatparametern Entdeckungsrate und Tumorgrößenverteilung wurden die nach den Europäischen Leitlinien wünschenswerten Standards erreicht. Auch bei den die Belastung bestimmenden Parametern Wiedereinbestellungs- und Biopsierate wurden die Standards eingehalten.

Schlussfolgerung:

Die Einhaltung der europäischen Standards durch die Modellprojekte lässt erwarten, dass die Mammakarzinomsterblichkeit bei den Teilnehmerinnen deutlich sinkt (nach IARC um 35%). In allen drei Modellprojekten wurden nahezu gleiche Ergebnisse erzielt. Dies lässt erwarten, dass auch das bundesweite Programm die angestrebte Reduktion der Brustkrebsmortalität bei vertretbarem Aufwand für die Teilnehmerinnen erreichen wird.