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DOI: 10.1055/s-2005-917750
Möglichkeiten der Brustrekonstruktion beim lokoregionären Rezidiv nach Mammakarzinom-Operation aus plastisch-chirurgischer Sicht
Problematik:
Das erneute Auftreten einer Tumormanifestation nach radikaler Therapie im Bereich der Brustwand, der darüber liegenden Haut, der Narben und dem verbliebenen Drüsengewebe ist – besonders nach vorangegangener Strahelntherapie – noch immer eine chirurgische Herausforderung. Interdisziplinäre Therapieonzepte sollten auch in der palliatieven Situation angewandt werden.
Methodik:
Je nach Ausdehnung des Befundes wird interdisziplinär eine möglichst radikale allschichtige Throaxwandresektion vorgenommen und ggf. eine allopalstische Throaxwandstabilisierung durchgeführt. Anschließend kommen myokutane axial vaskularisierte Lappenplastiken zur Defektdeckung zum Einsatz.
Ergebnisse: Bei 54 Patientinen mit einem Lokalrezidiv wurden erfolgreich interdisziplinäre Defektdeckungen vorgenommen. Der M. latissimus dorsi Myokutanlappen stellte in der Regel die erste Verfahrenswahl dar. Der myokutane vertiakle (VRAM) oder transverse (TRAM) Rectus abdominis Muskellappen kamen ebenfalls als superior gestielter Lappen zur Anwendung oder wurden entweder als muskelsparender TRAM Lappen oder als Perforatorlappen (DIEP) frei mikrochirurgisch transplantiert. Als Anschlussgefäße wurden im eigenen Vorgehen die Mammaria interna Gefäße benutzt.
Diskussion:
Die Therapie des Lokalrezidivs umfasst die chirurgische Intervention bei subkutanem Rezidiv der Thoraxwand, die Thoraxwandresektion, die plastisch chirurgische Defektdeckung möglichst mit gut vaskularisiertem Gewebe im ersatzschwachen Lager sowie die Nachbestrahlung, und eine systemische Therapie bei intrakutanem lentikulärem bzw. inflammatorischen Rezidiv mit anschließender Operation und Radiotherapie. Als temporäre Wundversorgung kann eine Vakuumtherapie (V.A.C., KCI, Wiesbaden) bis zur histologischen Klärung der Resektionsränder mit gutem Erfolg eingesetzt werden. Die interdisziplinäre chirurgische Therapie des Lokalrezidivs mit sofortiger Plastisch-chirurgischer Rekonstruktion durch myokutane Lappenplastiken stellt auch in der Palliativsituation wegen des enormen Gewinns an Lebensqualität und der Möglichkeit eine erneute Bestrahlung vorzunehmen eine wichtige Therapieoption dar.