Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A75
DOI: 10.1055/s-2005-917744

Europaweite Studie bei Patientinnen mit nodalnegativem Mammakarzinom zur Evaluation von uPA und PAI-1 als Risikofaktoren und der Effektivität einer FEC-Taxotere Sequenztherapie im Vergleich

F Herbst 1, D Paepke 2, K Gauger 2, N Gaskill 1, F Sweep 3, C Meisner 4, M Schmitt 2, F Jänicke 1, N Harbeck 2, C Thomssen 5
  • 1Universtätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Klinik für Gynäkologie, Hamburg, Deutschland
  • 2TU München, Klinik für Gynäkologie, München, Deutschland
  • 3University Hospital Nijmegen, Experimental and Chemical Endocrinology, Nijmegen, Netherlands
  • 4Universität Tübingen, Institut für Medizinische Informatiosnverarbeitung, Tübingen, Deutschland
  • 5Universität Halle, Klinik für Gynäkologie, Halle, Deutschland

Hintergrund: Studien belegen die starke Evidenz für den Einsatz der Invasionsmarker uPA (Plasminogenaktivator vom Urokinasetyp) und seinem Inhibitor PAI-1, als prognostische Faktoren bei nodalnegativen Patientinnen in der klinischen Routine.

Unter Verwendung dieser Faktoren, können 40% der nodal-negativen Patientinnen eine Chemotherapie erspart werden. Low-risk Patientinnen zeigen ohne adjuvante Chemotherapie ein 5 Jahres Überleben (>95%). Im Gegensatz haben Patientinnen mit hohen Invasionsmarkern eine schlechtere Prognose und profitieren von einer adjuvanten Chemotherapie.

Fragen: Liefert die Stratifizierung nach tumorbiologischen Faktoren eine genauere Identifikation der Hochrisiko-Patientin, die von einer adjuvanten Chemotherapie profitiert, vs. einer Stratifikation nach klinisch-pathologischen Faktoren?

Liefert eine anthrazyklin- und taxanhaltige Sequenztherapie einen Prognosevorteil gegenüber einer anthrazyklinhaltigen Standardtherapie?

Je nach Festlegung der Risikostratifizierung pro Zentrum, werden nodalnegative Patientinnen

des low-risk-Armes lediglich nachbeobachtet und high-risk-Patientinnen randomisert mit 6 x FEC-100 vs. 3 x FEC gefolgt von 3 x Docetaxel-100 therapiert. Rezeptorpositive Patientinnen erhalten eine Standardhormontherapie.

Ergebnisse: Im tumorbiologischen Arm konnten bislang 312 Patientinnen in 22 Zentren randomisiert werden. 33 zeigten (10,6%) G 1-Tumore und 110 (35,3%) G 3-Tumoren. Bei den 169 (54,2%) G 2-Tumoren zeigten 64 (37,9%) niedrige uPA und PAI-Werte (Median 0,9ng/mg Protein bzw. 7,9ng/mg). 105 (62,1%) der Patientinnen zeigten erhöhte uPA und PAI-1-Werte (3,8ng/mg bzw. 21,0ng/mg).

G 3-Tumore zeigten uPA Werte von 2,9ng/mg sowie PAI-1 Werte von 20,4ng/mg.

Schlussfolgerung: Eine adjuvante Chemotherapie Studie, auf der Basis der Bestimmung von uPA/PAI-1, ist als Multicenterstudie möglich. Diese Risikoselektion konnte 97 Patientinnen (31%) als low-risk einstufen und bei diesen evidenzbasiert auf eine adjuvante Chemotherapie verzichtet werden.Randomisationsziel sind 5700 Patientinnen.