Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A63
DOI: 10.1055/s-2005-917732

Positiver Vorhersagewert in der kurativen Mammographie und Mammasonographie

JH Grunert 1
  • 1Röntgenpraxis Georgstrasse, Hannover, Deutschland

Zielsetzung:

Überprüfung der positiven Vorhersagewerte in der kurativen Mammographie und Mammasonographie hinsichtlich des histologischen Nachweises von Malignität nach erfolgter Biopsieempfehlung.

Materialien und Methode:

Von 3 Radiologen einer Gemeinschaftspraxis wurden insgesamt 4600 Patientinnen mammographisch und 3500 mammasonographisch untersucht. Bei 92 Patientinnen wurde aufgrund eines Verdachts auf ein Mammakarzinom (BIRADS- Klassifikation IV oder V) eine histologische Abklärung empfohlen. Von 74 dieser 92 Patientinnen (80,4%) konnte der histologische Befund erhalten werden.

Ergebnisse:

Der positive Vorhersagewert (ppV) betrug global (für Mammographie und Mammasonographie) 74% (Mammographie 62%, Mammasonographie 70,8%).

In 10 Fällen (hiervon 2 Fälle mit DCIS) konnte das Karzinom ausschließlich in der Mammasonographie erkannt werden.

In 2 Fällen konnte das Karzinom ausschließlich in der Mammographie erkannt werden.

Bei 18 der 55 Karzinome konnte mammographisch Mikrokalk gesehen werden.

Zusammenfassung:

In der deutschen Mammographiestudie von 1994 werden für die Screening-Mammographie ppV-Werte von 26–42% angegeben. Die von uns ermittelten ppV-Werte für die kurative Mammographie lagen mit 62% deutlich höher. Die Ursache hierfür dürfte eine erhöhte Prävalenz von Mammakarzinomen in dem vorselektiertem „kurativen“ Kollektiv sein. Vergleiche des ppV-Wertes in der kurativen Mammographie mit ppV-Werten der Screeningmammographie sind daher kritisch zu betrachten. Auffällig ist eine deutliche Steigerung der ppV-Werte durch den Einsatz der Mammasonographie, die im Vergleich zur Mammographie insgesamt bessere Ergebnisse zeigte.