Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A42
DOI: 10.1055/s-2005-917711

Veränderungen des Serum HER2-Status im Krankheitsverlauf von Mammakarzinompatientinnen

T Fehm 1, J Huober 1, K Krauss 1, E Solomayer 1, W Jäger 2, D Wallwiener 1, G Gebauer 3
  • 1Universität Tübingen, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Deutschland
  • 2Frauenklinik Gerresheim, Düsseldorf, Deutschland
  • 3Universität Heidelberg, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Deutschland

Einleitung:

Die Entscheidung, metastasierte Mammakarzinompatientinnen mit Herceptin zu behandeln, basiert meist auf die HER2-Überexpression /-Amplifikation im Primärtumorgewebe. Allerdings kann die HER2-Expression zwischen Primärtumor und Metastase unterschiedlich sein. Eine weitere Möglichkeit zur Bestimmung des HER2-Status besteht in einer Analyse des Serum HER2. Ziel dieser Studie war es zu evaluieren:

  • ob Änderungen des Serum HER2-Status im Krankheitsverlauf von Mammakarzinompatientinnen auftreten und

  • welche prognostische Bedeutung der Serum HER2-Status zum Zeitpunkt der Primärdiagnose bzw. Metastasendiagnose für das mediane Überleben nach Rezidiv (ÜR) aufweist.

Methoden:

Serum HER2-Spiegel von insgesamt 120 Mammakarzinompatientinnen wurden zum Zeitpunkt der Primärdiagnose sowie zum Zeitpunkt der Metastasendiagnose mittels eines Enzymimmunoassays (c-NEU ELISA, Dianova, Hamburg) retrospektiv gemessen. Der Cut-off Level betrug 1900 HNU/ml.

Ergebnisse:

24 von 120 (20%) Patientinnen wiesen einen erhöhten HER2-Spiegel zum Zeitpunkt der Erstdiagnose auf. Hingegen hatten zum Zeitpunkt der Metastasierung 47 der 120 (39%) Patientinnen einen positiven Serum HER2-Status. Eine Veränderung des Serum HER2-Status wurde bei 35 Patientinnen im Krankheitsverlauf beobachtet. 29 von 47 Patientinnen mit erhöhten Serum HER2-Spiegeln bei Metastasendiagnose hatten initial Serum HER2-Werte im Normbereich.

Der Serum HER2-Status zum Zeitpunkt der Primärdiagnose hatte keine Bedeutung für das Überleben nach Rezidiv (p=0.5). Hingegen war ein positiver HER2-Status zum Zeitpunkt der Metastasendiagnose mit einem signifikant kürzeren Überleben assoziiert (10 Monate, 95% CI:6–14 Monate versus 19 Monate, 95% CI: 9–17 Monate) (p<0.01).

Schlussfolgerung:

Der Serum HER2-Status kann sich im Krankheitsverlauf von Mammakarzinompatientinnen ändern. Jedoch ist nur der Serum HER2-Status bei Metastasendiagnose relevant für das Überleben nach Rezidiv. Daher sollte der Serum HER2-Status bei Metastasierung erneut evaluiert werden.