Zielsetzung: Primär systemische Chemotherapie ist mittlerweile Standard in der Behandlung des
lokal fortgeschrittenen Mammakarzinoms. Ein wesentlicher Vorteil ist die höhere Rate
der brusterhaltenden Operationen (BCT). Ziel dieser retrospektiven Analyse war herauszufinden,
ob eine brusterhaltende Operation in den neuen Tumorgrenzen mit einer erhöhten Lokalrezidivrate
einhergeht.
Methoden: 165 Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem Brustkrebs (cT2-T4), primär nicht geeignet
für eine brusterhaltende Therapie, wurden präoperativ mit 3 Zyklen Epirubicin (120mg/m2) und Cyclophosphamid (600mg/m2) alle 2 oder 3 Wochen vor der Operation behandelt. Nach dem dritten Zyklus wurde
die Operation durchgeführt. Bei allen Patientinnen war die Bestrahlung nach Brusterhaltung
obligatorisch.
Ergebnisse: Brusterhaltung war bei 134 Patientinnen (81,2%) möglich, in 23 Fällen (13,9%) kombiniert
mit einer onkoplastischen Operation. Bei 31 Patientinnen (18,7%) wurde eine Mastektomie
durchgeführt, in 5 Fällen (3%) mit zusätzlicher onkoplastischer Operation kombiniert.
Nach einem medianen Follow-up von 48 Monaten zeigten nur 7 Patientinnen (4,2%) ein
Lokalrezidiv. 3 von ihnen waren brusterhaltend operiert (Tumorgröße: 2xT2, 1xT3) und
4 mastektomiert (Tumorgröße: 2xT3, 2xT4) worden. Keine Patientin war onkoplastisch
operiert. Die Lokalrezidivrate von Patientinnen mit Brusterhaltung war signifikant
niedriger (2,2%) als die Rate bei Patientinnen mit Mastektomie (12,9%) (chi square
p=0,02).
Schlussfolgerung: Brusterhaltung bei Patientinnen mit lokal fortgeschrittenem Mammakarzinom nach präoperativer
Chemotherapie ist sicher, ohne eine erhöhte Lokalrezidivrate in Kauf zu nehmen. Trotz
kleiner Zahlen zeigten Patientinnen mit Mastektomie eine höhere Lokalrezidivrate,
möglicherweise aufgrund wesentlich größerer Primärtumoren.