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DOI: 10.1055/s-2005-917705
Ermöglichen komplementäronkologische Diagnoseverfahren die Diagnose Mammakarzinom?
Zielsetzung:
Heilpraktiker behaupten, mittels Irisdiagnostik/Iridologie und Dunkelfeldmikroskopie nach Enderlein, eine Anlage zu Krebserkrankungen oder solche in einem frühen und symptomlosen Stadium entdecken zu können. Die Verfahren sind in Deutschland und den USA weit verbreitet, da sie ohne einen invasiven und belastenden Eingriff eine sofortige klare Aussage über den Gesundheitszustand versprechen. Im Rahmen einer Studie sollte geprüft werden, ob es möglich ist, mit den unkonventionellen Diagnoseverfahren ein Malignom, insbesondere ein Malignom der Mamma zu entdecken?
Materialien und Methoden:
Einem staatliche geprüften Heilpraktiker mit langjähriger Erfahrung in beiden Methoden wurde ein Kollektiv von 110 Probanden, von denen mehr als die Hälfte an einem histologisch gesicherten Tumor (davon 19 Patientinnen mit Mammakarzinom) litt, bis auf die Augen verhüllt und ohne Vorinformationen vorgestellt. Die Gesunden Probanden dienten als Kontrollgruppe. Nur mittels Irisdiagnostik sollte das an Krebs erkrankte Organ identifiziert werden sowie mit der Dunkelfeldmikroskopie eine akute oder metastasierte Tumorerkrankung diagnostiziert werden.
Ergebnisse:
Von den 19 an einem Mammakarzinom erkrankten Patientinnen wurde nur eine korrekt identifiziert.
Bei einer von 3 Patientinnen mit metastasiertem Mammakarzinom wurde der Umstand mithilfe der Dunkelfeldmikroskopie diagnostiziert, allerdings wurde die Diagnose einer metastasierten Erkrankung in 30 Fällen fehlerhaft gestellt.
Zusammenfassung:
Es ist nicht möglich, mithilfe der Iridologie das Ereignis Mammakarzinom vorherzusagen, ebenso wenig, wie es mit der Dunkelfeldmikroskopie gelingt, eine metastasierte Situation zu bestimmen. Bei beiden Verfahren überwiegen die Gefahren durch fehlerhafte Ergebnisse, die sowohl zu Scheinsicherheit, aber auch unnötige Ängsten sowie möglicherweise finanzielle Belastungen durch unkonventionelle präventive Maßnahmen führen.