Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A29
DOI: 10.1055/s-2005-917698

Brusterhaltung – eine ästhetische Herausforderung

M Deutinger 1, D Hoch 1, G Nehrer 1, H Klepetko 1, F Kömürcü 1, P Pointinger 1
  • 1KH Lainz, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Wien, Österreich

Zielsetzung:

Derzeit ist bei nahezu 70% aller primär diagnostizierten Mammakarzinomen eine brusterhaltende Therapie möglich. Ziel bei den onkoplastischen Brustoperationen ist einerseits die sichere Resektion des Tumors mit ausreichend breiten tumorfreien Schnitträndern und andererseits ein zufriedenstellendes kosmetisches Ergebnis.

Material und Methoden:

Abhängig von verschiedenen Faktoren wie Tumorgröße, Brustgröße, Brustform und Tumorsitz wurden folgende Operationstechniken verwendet: Bei ausreichend großer Brust wurde die Tumorektomie im Rahmen einer Mammareduktionsplastik durchgeführt. Andere Verfahren zum Ausgleich eines Gewebeverlustes bei kleinerer Brust oder Entfernung des Mammillen-Areola-Komplexes sind lokale Fernlappenplastiken oder Transpositionslappen. Diese Techniken wurden auch als sekundäre onkoplastische Maßnahme zur Nachresektion oder Spätkorrektur verwendet.

Ergebnisse:

In den letzten 5 Jahren wurden insgesamt 31 primär brusterhaltende chirurgische Maßnahmen bei Mammakarzinom durchgeführt. Mit den verschiedenen Techniken konnten Verziehungen und Deformierungen der Restbrust durch die Neuformung vermieden werden. Komplikationen wie Nachblutungen, Wundheilungsstörungen, Fettgewebsnekrosen oder Lappenverlust wurden nicht verzeichnet. Im Rahmen unserer Nachuntersuchungen zeigte sich die Mehrheit der Patientinnen mit dem ästhetischen Ergebnis zufrieden und die psychische Belastung war deutlich geringer als bei vollständiger Brustentfernung.

Zusammenfassung:

Mit einer individualisierten onkoplastischen Operationstechnik ist im Rahmen einer brusterhaltenden Therapie sowohl ein zufriedenstellendes kosmetisches Ergebnis als auch onkologische Sicherheit erreichbar. Dies erfordert die Kenntnis von verschiedenen plastisch-chirurgischen Verfahren und die Zusammenarbeit mit anderen chirurgischen Abteilungen. Das kosmetische Ergebnis bleibt jedoch auch wegen der oft erst nach Jahren auftretenden Strahlenfibrose wenig vorhersehbar. Nicht immer scheint daher die brusterhaltende Therapie die Methode der Wahl zu sein.