Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A18
DOI: 10.1055/s-2005-917687

Klinische vs. Sonographische Evaluation von palpablen Mammabefunden in der Adoleszenz

K Bock 1, VF Duda 1, A Ramaswamy 2, U Wagner 1
  • 1Philipps-Universität, Klinik für Gynäkologie, Gynäkologische Endokrinologie und Onkologie, Marburg, D
  • 2Philipps-Universität, Institut für Pathologie, Marburg, D

Zielsetzung:

Das gesteigerte Bewusstsein für Brustkrebs und Brustgesundheit führt auch zu einer erhöhten Sensibilität gegenüber palpablen Befunden jugendlicher Patientinnen.

Wie häufig ist mit malignen Befunden zu rechnen?

Welchen Stellenwert besitzt die rein klinische Untersuchung im Vergleich zur befundorientierten Mammasonographie in dieser Altersgruppe?

Materialien und Methoden:

Die vorliegende Untersuchung analysiert den Stellenwert der Mammasonographie (7,5–13MHz, Standard-B-Bild- und Panoramasonographie) im Vergleich zur klinischen Untersuchung bei 32 Adoleszentinnen (14–20 Jahre), die wegen selbst getasteter Mammabefunde in einer Senologischen Spezialsprechstunde vorgestellt wurden. Ein generelles Follow-up in Intervallen von 3–6 Monaten erfolgte in sämtlichen 32 Fällen. In 16 Fällen erfolgte zur Bestätigung der Diagnose eine minimal invasive Biopsie (14 G CNB).

Ergebnisse:

Bei 26 der 32 Adoleszentinnen ließ sich der selbst getastete Befund klinisch bestätigen. Die rein klinische Untersuchung war richtungsweisend bei inflammatorischen Veränderungen (n=6; komplizierte Zysten), erlaubte aber keine Differenzierung in solide oder cystische Tumoren bei nicht entzündlichen Veränderungen.

Sonographisch fanden sich 15 solide Tumoren zwischen 1,1 und 4,2cm Durchmesser (12 Fibroadenome, 2 tubuläre Adenome, 1 Phylloidestumor), 11 cystische Befunde zwischen 0,7 und 2,7cm Durchmesser (3 einfache Zysten, 6 infizierte Zysten, 2 makrozystische Papillomatosen).

Zusammenfassung:

Maligne Befunde sind die Ausnahme in der Altersgruppe. Die befundorientierte Mammasonographie ermöglicht eine zeitnahe, verlässliche Diagnose, die durch die klinische Untersuchung alleine nicht zu stellen ist. Im Bedarfsfall kann eine minimal invasive Biopsie solider Befunde unter sonographischer Führung die Verdachtsdiagnose bestätigen.