Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A17
DOI: 10.1055/s-2005-917686

Myofibroblastom der Brust

K Bobermien 1, R Ohlinger 1, G Schwesinger 2, D Arndt 1, H Heyer 1, A Schimming 3, G Köhler 1, S Grunwald 1
  • 1Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Greifswald, Deutschland
  • 2Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Institut für Pathologie, Greifswald, Deutschland
  • 3Ernst-Moritz-Arndt-Universität, Institut für Diagnostische Radiologie und Neuroradiologie, Greifswald, Deutschland

Das Myofibroblastom der Brust, erstmals als solches durch Wargotz et al. 1987 beschrieben, ist ein seltener benigner mesenchymaler Tumor, der hauptsächlich beim älteren Mann beobachtet wird.

In vorgestellten Fall handelte es sich um eine 70-jährige Patientin, die sich mit einem mammographischen Herdbefund mit Größenwachstum (BIRADS IV) in unserer Brustsprechstunde vorstellte. Auch sonographisch ließ sich entsprechend dem Mammographiebefund eine echoarme, unscharf begrenzte Läsion darstellen (BIRADS IV). Nach Stanzbiopsie wurde histologisch bereits der Verdacht auf ein Myofibroblastom geäußert. Differentialdiagnostisch kamen ein Desmoidtumor, ein inflammatorischer myofibroblastischer Tumor sowie eine pseudoangiomatöse stromale Hyperplasie (PASH) in Betracht. Zusätzlich ist das Myofibroblastom von malignen Erkrankungen wie den sarkomatoiden Karzinomen und den spindelzelligen malignen Myoepitheliomen zu unterscheiden.

Die anschließende diagnostische Exstirpation zeigte die typischen Kriterien des benignen Myofibroblastoms wie makroskopisch scharf begrenzte Gewebeverdichtung und histologisch bipolare Zellen mit spindeligen Ausläufern zwischen hyalinisierten Bändern kollagener Fasern. Auch immunhistologisch konnten die charakteristische Dekoration der Zellen mit Desmin und CD34 nachgewiesen werden.

Nach der Tumorexstirpation im Gesunden ergaben sich keine weiteren therapeutischen Konsequenzen.

Da die bildgebenden Verfahren auf einen eher malignen Prozess hinwiesen, ist dies ein weiteres Beispiel für die Bedeutung der präoperativen minimal-invasiven Diagnostik, um eine optimale Therapie zu gewährleisten. Differentialdiagnostisch muss bei unklaren Brusttumoren neben dem Mammakarzinom immer an derartig seltene Neoplasien gedacht werden.