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DOI: 10.1055/s-2005-917685
Kann die stereotaktische Mammabiopsie bei DCIS ein invasives Carcinom induzieren?
Einführung:
Die stereotaktische vakuumassistierte Mammabiopsie (VABB) ist eine weit verbreitete Biopsiemethode, um die Dignität suspekter nichtpalpabler Brusttumore und Mikrokalk zu klären. Ein häufig diskutiertes Problem ist die Verschleppung maligner Zellen sowohl durch Feinnadelaspiration als auch durch die VABB vor allem bei duktalem Carcinoma in situ. Bisher wurde die Auffassung vertreten, dass solcherart verschleppte Tumorzellen nicht mehr lebensfähig wären und damit keinerlei klinische Relevanz besäßen.
Wir berichten über zwei Fälle von DCIS, in denen nicht nur Tumorzellverschleppung nach vorangegangener VABB beobachtet werden konnte sondern auch vitale Tumorzellen in Kapillaren des sich formierenden Granulationsgewebes an der Biopsiestelle gefunden wurden.
Methode:
In zwei Fällen von DCIS erfolgte 3 bzw. 4 Wochen nach einer stereotaktischen Biopsie die Tumorexzision. Bei einer Patientin wurden bereits bei der Primäroperation Tumorzellen in den axillären Lymphknoten festgestellt, bei der anderen Patientin zwei Jahre nach Diagnosestellung.
Ergebnisse:
In beiden von uns berichteten Fällen fanden sich an der ehemaligen Mammabiopsiestelle rupturierte Basalmembranen und verschleppte Tumorzellen in Lymph- und Blutgefäßen, die sich im Granulationsgewebe gebildet hatten.
Diskussion:
Im Gegensatz zu den herkömmlichen Biopsietechniken hinterlässt die VABB einen weitaus größeren Substanzdefekt, der von Granulationsgewebe ausgefüllt wird. In den zwei von uns berichteten Fällen von DCIS fanden sich nach einer VABB nicht nur zerstörte Basalmembranen im Tumorgewebe, sondern auch vitale Zellen in Kapillaren im Bereich des Granulationsgewebes der Biopsiestelle. Wir nehmen daher an, dass die Bildung von Granulationsgewebe ein Überleben von verschleppten Tumorzellen ermöglicht. Da die Granulationsgewebsbildung meist nach zwei Wochen abgeschlossen ist, sollten zwischen Biopsie und Operation maximal zwei Wochen liegen.