Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A13
DOI: 10.1055/s-2005-917682

Disseminierte Tumorzellen im Knochenmark nach adjuvanter systemischer Therapie

S Becker 1, T Fehm 1, D Wallwiener 1, EF Solomayer 1
  • 1Universitäts-Frauenklinik, Tübingen, Deutschland

Zielsetzung:

Der Nachweis disseminierter Tumorzellen (TZ) im Knochenmark (KM) von Brustkrebspatientinnen ist ein unabhängiger Prognosefaktor.. Es gibt nur wenige Studien darüber, wie disseminierte TZ von adjuvanter systemischer Therapie beeinflusst werden. Wir betrachten das Schicksal von okkulten TZ, welche im KM zum Zeitpunkt der operativen Therapie nachgewiesen wurden, unter dem Einfluss von unterschiedlichen adjuvanten systemischen Therapieschemata.

Material und Methoden:

Die Detektion von disseminierten Tumorzellen erfolgte mittels Immunzytochemie nach einem medianen Intervall von 12 Monaten in einer Gruppe von 123 primären Brustkrebs-patientinnen. Die Auswahl der adjuvanten Chemotherapie erfolgte nach den Empfehlungen der AGO Mamma.

Ergebnisse:

Zum Zeitpunkt der Primäroperation wurden bei 100/123 Patientinnen disseminierte Tumorzellen im KM detektiert. Die Positivitätsrate nach adjuvanter systemischer Therapie sank von 81% auf 26% zum Zeitpunkt der Repunktion.

Schlussfolgerung:

Die adjuvante Chemotherapie und Hormontherapie reduziert die Inzidenz CK+ Zellen im Knochenmark. Trotzdem verbleibt eine Gruppe von fast 30%, bei denen auch nach Abschluss der Therapie potentiell mikrodisseminierte TZ im KM vorliegen. Wir bestätigen damit andere Studien, die ebenfalls eine Persistenz demonstrieren konnten. Diese Zahlen passen in den klinischen Kontext der Rezidivrate bei Mammakarzinom trotz optimaler primärer Therapie.