Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A12
DOI: 10.1055/s-2005-917681

Klinische Erfahrungen mit Fulvestrant in der Behandlung von hormonsensiblen Mammakarzinomen

DO Bauerschlag 1, C Schem 1, W Jonat 1, N Maass 1
  • 1Universitätsklinik Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Klinik für Gynäkologie und Geburtshilfe, Kiel, Deutschland

Zielsetzung:

Wir berichten über die klinische Erfahrung mit dem steroidalen Östrogenrezeptorantagonist Fulvestrant bei postmenopausalen Patientinnen mit hormonsensiblen und antihormonell vorbehandelten metastasierten Mammakarzinomen. Diskutiert wird die Position dieses Medikaments in der Kaskade der antihormonellen Therapie unter Berücksichtigung der aktuellen Empfehlungen zum Einsatz der Aromatasehemmer.

Material und Methoden:

Die Daten von 16 mit Fulvestrant behandelten Patientinnen und einem männlichen Patienten wurden ausgewertet. Beschrieben werden der Zeitpunkt des Einsatzes in der antihormonellen Therapiekaskade und die Time To Progression (TTP).

Das Patientenkollektiv war hinsichtlich der initialen Ausdehnung der Tumorerkrankung, des Therapie- und Krankheitsverlaufes heterogen. Die Patientinnen waren zum Zeitpunkt der Diagnose im Mittel 54 Jahre alt. Der Östrogenrezeptorstatus war in allen Fällen positiv.

Ergebnisse:

Fulvestrant wurde zum Ende der endokrintherapeutischen Kaskade eingesetzt (n=14). Die mittlere TTP betrug 5.7 Monate (n=13). 3 weitere Patientinnen sind zurzeit noch unter erfolgreicher Fulvestranttherapie.

Die, unter antiöstrogener Therapie mit Tamoxifen oder Aromatasehemmern, üblichen Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet.

Zusammenfassung:

Der reine Östrogenrezeptorantagonist und Downregulator Fulvestrant erweist sich, in einem stark vorbehandelten und z.T. ausgedehnt metastasierten Mammakarzinom-Kollektiv, als wirksame antihormonelle und nebenwirkungsarme Therapieoption (TTP 5.7 Monate). Auch in der klinischen Situation der Tamoxifenresistenz können Patientinnen vom Einsatz von Fulvestrant profitieren. Aromatasehemmer der 3. Generation verdrängen das klassischer Weise eingesetzte Tamoxifen in der adjuvanten Therapie des postmenopausalen, hormonrezeptorpositiven Mammakarzinoms. Dies könnte zu einer Verschiebung in der frist-line Therapie führen. Hiervon hängt auch die Positionierung des Fulvestrant ab.