Zielsetzung:
Wir berichten über die klinische Erfahrung mit dem steroidalen Östrogenrezeptorantagonist
Fulvestrant bei postmenopausalen Patientinnen mit hormonsensiblen und antihormonell
vorbehandelten metastasierten Mammakarzinomen. Diskutiert wird die Position dieses
Medikaments in der Kaskade der antihormonellen Therapie unter Berücksichtigung der
aktuellen Empfehlungen zum Einsatz der Aromatasehemmer.
Material und Methoden:
Die Daten von 16 mit Fulvestrant behandelten Patientinnen und einem männlichen Patienten
wurden ausgewertet. Beschrieben werden der Zeitpunkt des Einsatzes in der antihormonellen
Therapiekaskade und die Time To Progression (TTP).
Das Patientenkollektiv war hinsichtlich der initialen Ausdehnung der Tumorerkrankung,
des Therapie- und Krankheitsverlaufes heterogen. Die Patientinnen waren zum Zeitpunkt
der Diagnose im Mittel 54 Jahre alt. Der Östrogenrezeptorstatus war in allen Fällen
positiv.
Ergebnisse:
Fulvestrant wurde zum Ende der endokrintherapeutischen Kaskade eingesetzt (n=14).
Die mittlere TTP betrug 5.7 Monate (n=13). 3 weitere Patientinnen sind zurzeit noch
unter erfolgreicher Fulvestranttherapie.
Die, unter antiöstrogener Therapie mit Tamoxifen oder Aromatasehemmern, üblichen Nebenwirkungen
wurden nicht beobachtet.
Zusammenfassung:
Der reine Östrogenrezeptorantagonist und Downregulator Fulvestrant erweist sich, in
einem stark vorbehandelten und z.T. ausgedehnt metastasierten Mammakarzinom-Kollektiv,
als wirksame antihormonelle und nebenwirkungsarme Therapieoption (TTP 5.7 Monate).
Auch in der klinischen Situation der Tamoxifenresistenz können Patientinnen vom Einsatz
von Fulvestrant profitieren. Aromatasehemmer der 3. Generation verdrängen das klassischer
Weise eingesetzte Tamoxifen in der adjuvanten Therapie des postmenopausalen, hormonrezeptorpositiven
Mammakarzinoms. Dies könnte zu einer Verschiebung in der frist-line Therapie führen.
Hiervon hängt auch die Positionierung des Fulvestrant ab.