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DOI: 10.1055/s-2005-917679
Modellprojekt Qualitätssicherung Mammadiagnostik und -Therapie des Landesverbandes der AOK und der KV Baden-Württemberg
Zielsetzung:
Das Modellprojekt läuft seit 4 Jahren und soll zeigen, inwiefern sich vernetzte Strukturen auf die Qualität der Mammadiagnostik und die Kosten auswirken.
Methodik:
Teilnehmende niedergelassene und ermächtigte Krankenhausärzte müssen alle Bilder der BI-RADS-Kategorien 4 und 5 dem Referenzzentrum vorstellen. Ebenso können sie 20% der Bilder der BI-RADS-Kategorie 3 vorlegen. Dabei muss der erstbefundende Arzt die BI-RADS-Klassifikation, die Bewertung der eigenen Qualität und die Empfehlung zu Kontrollen oder Operationen angeben. Der Referenzarzt entscheidet, ob eine Operation, eine Intervention (Feinnadelaspiration, Feinnadelbiopsie) oder Zusatzaufnahmen bzw. Kontrollen durchzuführen sind. Zeigt die Biopsie einen benignen Befund, geht die Patientin nach 6 Monaten wieder zum erstbefundenden Radiologen, ist sie maligne, erfolgt die Mitteilung an Patientin und zuweisenden Gynäkologen.
Viermal jährlich werden Qualitätszirkel mit den beteiligten Ärzten und ihren MTAs durchgeführt.
Ergebnisse:
Von 42 mammographierenden Ärzten in Stuttgart und Esslingen haben primär nur 12 teilgenommen, inzwischen noch 9. Die Gründe für die Nichtteilnahme waren Uneinsichtigkeit in qualitätssichernde Maßnahmen dieser Art, fehlender Teilnahmenachweis an zertifizierten Fortbildungsveranstaltungen und ein hoher Verwaltungsaufwand.
Die Qualität der Röntgenaufnahmen der Erstbefunder war von Anfang an relativ gut, hat sich aber im Laufe der Jahre noch wesentlich verbessert. Bei 25% von 500 empfohlenen Operationen konnte durch Interventionen eine Operation vermieden werden – eine Einsparung von 320 000 Euro.
Aufgrund der guten Ergebnisse wurde das ursprünglich bis Ende 2004 liminierte Modell bis zu Beginn des Mammographie-Screenings verlängert. Dem Vorteil des Modells stehen ein hoher, schlecht honorierter Verwaltungsaufwand entgegen.
Zusammenfassung:
Vernetzte Strukturen (DMPs) sind in der Lage, die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern und Operationen einzusparen.