Senologie - Zeitschrift für Mammadiagnostik und -therapie 2005; 2 - A6
DOI: 10.1055/s-2005-917675

Verlust der Hormonrezeptor-Expression und vermehrte c-myc Amplifikationen in Lokalrezidiven invasiver Mammakarzinome

S Aulmann 1, N Adler 1, J Rom 2, B Helmchen 1, P Schirmacher 1, HP Sinn 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Pathologisches Institut, Heidelberg, Deutschland
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Frauenklinik, Heidelberg, Deutschland

Ziele: Während Risikofaktoren für das Auftreten von Lokalrezidiven invasiver Mammakarzinome in zahlreichen Studien untersucht wurden, ist wenig bekannt über die biologischen Veränderungen während der Tumorprogression. Das Ziel dieser Studie war es, diese Veränderungen an einem klinisch-pathologisch gut charakterisierten Kollektiv zu untersuchen.

Methoden: An einem Kollektiv von 48 primären Mammakarzinomen, die über einen Zeitraum von 5–63 Monaten lokal rezidiviert waren, wurden Hormonrezeptor- und Her2-status, p53-Expression und Proliferationsrate immunhistochemisch ermittelt. Zusätzlich wurden Her2- und c-myc-Amplifikationen mittels Fluoreszenz in situ Hybridisierung untersucht.

Ergebnisse: Zum Zeitpunkt des Lokalrezidivs hatten von 25 initial Hormonrezeptor-positiven Tumoren 14 Fälle dieses Merkmal verloren, die Zahl der c-myc amplifizierten Karzinome stieg von 11 auf 17. Keine Veränderungen ergaben sich für den Her2-Status und die p53-Expression. Tumoren mit c-myc Amplifikationen rezidivierten signifikant schneller als nicht amplifizierte Karzinome, mittels univariater Analyse zeigten diese Fälle zusätzlich ein schlechteres Gesamtüberleben.

Schlussfolgerung: Durch Verlust der Hormonrezeptorexpression und Akkumulation von c-myc Amplifikationen verändern sich lokal rezidivierende Mammakarzinome in Richtung eines biologisch ungünstigen, therapierefraktäreren Phänotyps.