Ultraschall Med 2005; 26 - P087
DOI: 10.1055/s-2005-917587

ÜBER SINN UND UNSINN DER KALIBERVERMESSUNG DES NERVUS MEDIANUS BEI CARPALTUNNELSYNDROM

H Clement 1, W Grechenig 1, M Grasslober 1, K Tanzer 1, P Tesch 2
  • 1Unfallchirurgie Graz
  • 2Anatomisches Institut, Medizinische Universität Graz, Graz, Austria

Problemstellung: In der Literatur wird eine mögliche Indikationsstellung zur Medianusdekompression durch die sonografische Kalibervermessung des Nervus Medianus dikutiert. Eigene Untersuchungen ließen eine solche Indikation nicht zu.

Ziel der Untersuchung war das Erarbeiten der möglichen Lage- und Formänderung des Nervus medianus unter sonografischer Darstellung bei verschiedenen Handgelenksstellungen.

Methoden: Bei 30 Personen ohne erhebbarer Verletzung im Handgelenksbereich wurde der Nervus medianus über dem Handgelenk (in einem etwa 4×6cm großen Areal)mit einem hoch auflösenden Linearschallkopf (12MHz)in Longitudinal- und Transversalschnitten bei unterschiedlicher Handgelenksstellung und Muskelanspannung dargestellt, vermessen und die jeweiligen benachbarten Strukturen identifiziert. Ziel war die Erfassung größtmöglicher Form- oder Lageveränderung des Nerven zu seiner Umgebung.

Ergebnisse: Der Nervus medianus kann seine Form von rund zu längsoval bis dreiecksförmig ändern, seine Position um mehr als das doppelte seiner breitesten Querausdehnung zur Seite hin Verlagern und auch tief zwischen die Sehnen der Handbeuger eintauchen. Auch geringer Druck der Schallsonde vermag seine Form und Lage zu verändern.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse lassen die Diagnose einer Kaliberschwankung des Nervus medianus in Longitudinal- und Transversalschnitten bei lagemobilem Nerven als unsicher erscheinen. Eine Indikationsstellung zur Operation kann unserer Meinung daraus nicht gezogen werden.