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DOI: 10.1055/s-2005-917579
KONTRAST- VERSTÄRKTE ARTHROSONOGRAPHIE
Problemstellung: Die Arthrosonographie (AS) ist zur Darstellung entzündlicher Gelenkveränderungen bei rheumatischen Erkrankungen gut etabliert. Mit der Nativ-Sonographie können Kapseldistension, Synovialhypertrophie und Gelenkerguss erkannt werden, jedoch ist die Differenzierung zwischen primär entzündlichen und aktivierten degenerativen Veränderungen schwierig. Mit dem Farb- oder Powerdoppler (FD / PD) kann zusätzlich die gesteigerte Perfusion in der entzündeten Synovialis dargestellt werden. Hochauflösende Ultraschallsysteme erlauben auch die Untersuchung der Hand- und Fingergelenke als diagnostisch wichtige Areale z.B. bei der Rheumatoiden Arthritis (RA). Bisher gibt es jedoch keine Daten zur kontrastmittelverstärkten AS (KM-AS) dieser Gelenke, die eine höhere Sensitivität, bessere Quantifizierbarkeit und Vergleichbarkeit der Ergebnisse als der FD bzw. PD erwarten lässt. Daher haben wir in einer präliminären Studie die KM-AS in einem standardisierten Untersuchungsgang mit dem nativen US ohne und mit PD verglichen.
Methoden: Als KM wurde Sonovue verwendet, das aus lipidummantelten Gasbläschen mit Schwefelhexafluorid besteht. Bei einer mittleren Größe unter 8 Mikrometer können diese die Lungenkapillaren passieren. Nach einer mittleren Eliminationshalbwertzeit (EHZ) von 7min wird das Gas über die Lunge abgeatmet. Die Auswertung erfolgt zunächst über eine visuelle Beurteilung der Echogenitätsverstärkung des Synovialgewebes nach KM. Mit einer speziellen Software lässt sich die Anflutung des KM in Geweben mit erhöhter Perfusion graphisch darstellen und quantifizieren (time-intensity-curve). Schließlich wird die Verstärkung des PD-Signals innerhalb der EHZ visuell beurteilt. Die Untersuchung wurde an 10 Patienten mit RA in standardisierten Schnittebenen durchgeführt, wobei wir an beiden Händen jeweils einen radiocarpalen bzw. ulnocarpalen Longitudinalschnitt über dem Handgelenk sowie einen Transversalschnitt über dem MCP-Gelenk 2 und 3 bzw. 4 und 5 gelegt haben.
Ergebnisse: Mit einer Gesamtdosis von 4,8ml (entspricht 40 Mikroliter Schwefelhexafluorid) lassen sich jeweils vier standardisierte Gelenkschnitte KM-verstärkt untersuchen. Das KM wurde von allen Patienten problemlos vertragen, Nebenwirkungen konnten nicht beobachtet werden. Patienten mit hochaktiver Arthritis zeigten eine starke Echogenitäts-Anhebung der Synovialis sowie einen steilen Intensitäts-Anstieg des KM, in deutlichem Unterschied zu Patienten mit geringer Krankheitsaktivität. Das PD-Signal war nach KM deutlich verstärkt, und teilweise konnten weitere Gefäße detektiert werden. Interessanterweise konnten zusätzlich in Arealen ohne PD-Signal KM-Bläschen nachgewiesen werden.
Schlussfolgerungen: Es ist zu erwarten, dass mit der KM-AS der Hand- und Fingergelenke die Frühdiagnose der RA verbessert werden kann, was für den früheren Einsatz spezifischer Behandlungsmöglichkeiten von Bedeutung ist. Ferner könnte die Methode analog zum KM-MRT zur Verlaufsbeobachtung und Beurteilung der Wirksamkeit von Basistherapien eingesetzt werden. Die Kosten sind erheblich geringer als beim KM-MRT. Der zunächst hohe zeitliche Aufwand lässt sich mit zunehmender Routine sicher noch senken. Weitere Untersuchungen zur Sensitivität und Spezifität mit höheren Fallzahlen sind geplant.