Problemstellung: Kapazitive Ultraschallwandler, deren Herstellung mithilfe mikromechanischer Prozesse
erfolgt (Capacitive micromachined Ultrasound Transducer, CMUT), stellen einen neuen,
viel versprechenden Ansatz in der medizinischen Ultraschalldiagnostik und für weitere
Anwendungen dar.
Zuverlässige Simulationen und Berechnungen wesentlicher Effekte sind von erheblicher
Bedeutung, um die Wandler bereits vor der Herstellung entsprechend den Anforderungen
optimieren zu können. Dies ist eine komplexe Aufgabe, da eine möglichst korrekte Modellierung
des mechanischen Verhaltens der filigranen Membranen, der nichtlinearen elektrostatischen
Anregung und der Wechselwirkung mit der fluiden Umgebung erforderlich ist.
Neben den genauen aber auch sehr rechenintensiven FEM-Simulationen von CMUTs sind
einfache Modelle bzw. Ersatzschaltbilder zum Untersuchen des Sende- und Empfangsverhaltens
gefragt. Herkömmliche Ersatzschaltbilder sind aber am Arbeitspunkt linearisiert und
haben daher den Nachteil, dass sie sich nicht für die erforderlichen Untersuchungen
der Nichtlinearitäten im Sendefall eignen.
Methoden: Ausgehend von FEM-Simulationen von CMUTs werden verschiedene Möglichkeiten zur Modellreduzierung
vorgestellt, um die Berechnungen effizienter zu gestalten. Dabei wird das 3D-Modell
einer hexagonalen Wandlerzelle in eine äquivalente runde Zelle (2D-Modell) und anschließend
mithilfe der Kolbenstrahler- und Plattenkondensatortheorie in ein 1D-Modell überführt.
Dieses Modell beruht auf einer eindimensionalen Beschreibung eines CMUT-Arrays und
berücksichtigt das nichtlineare Wandlerverhalten. Die einzelnen Modellparameter sind
für ein beliebiges Wandlerdesign einfach ableitbar. Hervorhebenswert ist die Beschreibung
der Fluidwechselwirkung, die auch für herkömmliche Ersatzschaltbilder eine deutliche
Verbesserung darstellt. Ergebnisse aus linearen und nichtlinearen Untersuchungen am
1D-Modells werden vorgestellt und mit den Ergebnissen der FEM-Simulationen verglichen.
Ergebnisse: Wie der Vergleich der Ergebnisse zwischen dem 1D-Modell und der FEM-Simulation zeigt,
spiegelt das 1D-Modell sehr gut das Verhalten der Wandler im Grundmode wieder. Mithilfe
des 1D-Modells lassen sich die störenden harmonischen Verzerrungen des Sendesignals
aufgrund der nichtlinearen elektrostatischen Kraft bei CMUTs vermeiden, in dem ein
entsprechend vorverzerrtes Eingangsignal ermittelt wird.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse der nichtlinearen Untersuchungen zeigen, wie wichtig die Berücksichtigung
der Nichtlinearitäten im Sendefall ist. Die wesentlichen Zusammenhänge zwischen den
einzelnen Parametern und das Potential der CMUTs werden mithilfe des 1D-Modells besonders
offensichtlich.