Ultraschall Med 2005; 26 - OP038
DOI: 10.1055/s-2005-917319

PRÄNATALE DIAGNOSE EINER INTRATHORAKALEN ARTERIOVENÖSEN MALFORMATION ZWISCHEN DER ARTERIS SUBCLAVIA SINISTRA UND DER VENA BRACHIOCEPHALICA SINISTRA

G Kamin 1, K Nitzsche 2, S Hofmann 3, H Häusler 3
  • 1Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der TU Dresden
  • 2Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
  • 3Klinik für Kinderheilkunde, Universitätsklinikum“Carl Gustav Carus“ an der TU Dresden, Dresden, Germany

Problemstellung: Die Erkennung seltener Gefäßfehlbildungen im Rahmen der pränatalen Diagnostik stellt hohe Ansprüche an den Untersucher und die Gerätetechnik. Wir stellen die pränatale Diagnose einer intrathorakalen av-Malformation zwischen der A.subclavia sin. und der V.brachiocephalica sin. dar.

Methoden: Die Diagnosestellung erfolgte im Rahmen der Vorstellung zur weiterführenden fetalen Echokardiographie in der 20+6 Schwangerschaftswoche(SSW).Im Rahmen der Fehlbildungsdiagnostik waren mehrere white spots im linken Ventrikel, eine atypische Herzlage sowie eine Kardiomegalie aufgefallen.

Ergebnisse: Situs solitus mit atrioventrikulärer Konkordanz und normal großen Vorhöfen und Ventrkeln, Herzachse quergestellt,keine Myokardhypertrophie, Mündungen und Abgänge der Gefäße, sowie die AV-, Pulmonal- und Aortenklappen regelrecht. Der Truncus pulmonalis erschien prominent mit subvalvulärer Erweiterung, die Aorta im Vergleich relativ schmal, aber der Norm entsprechend. Die V.cava superior erschien ebenfalls prominent. Es kamen mehrere white spots im linken Ventrikel zur Darstellung. Im weiteren Untersuchungsverlauf konnte eine arteriovenöse Verbindung im linken oberen Thorax zwischen der A.subclavia sin. und der V. brachiocephalica sin. dargestellt werden.

Die Biometrie- und Dopplersonographiekontrollen des Feten zeigten bis zur 28.SSW keine Auffälligkeiten. Danach kam es zu einer geringen Wachstumsrtardierung mit grenzwertigen Flowparametern sowie einer deutlichen Dilatation mit moderatem Perikarderguss des fetalen Herzens. Aus diesem Grund wurde eine medikamentöse Therapie der Mutter mit Digoxin zur Verbesserung der fetalen kardialen Situation eingeleitet. Darunter Stabilisierung des fetalen Zustandes und Rückbildung des Perikardergusses sowie der Dilatation des Herzens. In der 38+3SSW kam es nach Geburtseinleitung zur Spontangeburt eines lebensfrischen Knaben.

Er wurde nach postnataler echokardiographischer Diagnostik am zweiten Lebenstag zur Operation in das Herzzentrum Leipzig verlegt. Die pränatale Diagnose konnte bestätigt werden.

Schlussfolgerungen: Eine differenzierte Ultraschalldiagnostik im II.Trimenon mit fetaler Echokardiographie ist in der Lage auch seltene Fehlbildungen zu erfassen. Dieses ermöglicht die interdisziplinäre Planung des weiteren Vorgehens mit den Eltern.