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DOI: 10.1055/s-2005-917292
QUANTITATIVE BESTIMMUNG DER DARMWANDVASKULARISATION BEI MORBUS CROHN: VERGLEICH VON LOW-MI WIDE-BAND-HARMONIC KONTRASTVERSTÄRKTEM ULTRASCHALL MIT DER DYNAMISCHEN MRT
Problemstellung: Bisher stellen klinische und laborchemische Parameter die einzige Möglichkeit für die Bestimmung der entzündlichen Aktivität bei Patienten mit Morbus Crohn dar. Indizes wie der Crohns' diesease activity index (CDAI) stellen im Rahmen wissenschaftlicher Studien nach wie vor den Goldstandard dar. Flussparameter der Arteria mesenterica superior und die Vaskularisation entzündlich veränderter Darmabschnitte gelten derzeit als die vielversprechendsten Parameter zur Bestimmung der entzündlichen Aktivität durch bildgebende Verfahren.
Ziel der prospektiven Pilotstudie war der quantitative Vergleich der Darmwandvaskularisation mit der kontrastverstärkten Low-Mi-Wideband-harmonic Sonographie mit der dynamischen MRT bei Patienten mit Morbus Crohn.
Methoden: Im Rahmen der prospektiven Studie wurden 21 Patienten mit histologisch gesichertem M. Crohn untersucht. Einschlusskriterium war eine Darmwandverdickung >5mm. Zunächst wurde eine B-Bild-Ultraschalluntersuchung zur Beurteilung der Lokalisation und des Ausmaßes der Darmwandverdickung durchgeführt. Nachfolgend wurde die Darmwandvaskularisation semi-quantitativ im Power-Doppler-Modus bestimmt; Klassifikation nach Limberg. Daran anschließend wurde eine kontrasverstärte Low-MI- Sonographie nach Applikatiojn von 1,2ml SonoVue® durchgeführt. Die Kontrastierung der Darmwand wurde mittels ROIs (HDI-Lab®) vor und nach Gabe des Kontrastmittels gemessen. Anschließend erhielten die Patienten ein transversales und koronares MRT mit T1w Flash 2D, T2w und Turbo-Flash-Sequenzen T1w sowie nach Kontrastmittelgabe mit fat saturation. Dynamische T1w Sequenzen wurden im Bereich des Darmabschnittes mit der größten Darmwandverdickung jeweils 1,5 Sekunden nach KM-Applikation über 1 Minute akquiriert.
Ergebnisse: Die Länge der Läsion in der Sonographie (122±75mm) korrelierte mit der gemessenen Länge des entzündlich veränderten Darmabschnittes in der MRT (128±76mm) signifikant (r=0.466, p=0.033). Das maximale prozentuale Signalenhancement im terminalen Ileum in der Sonographie (217.5±100.1%) korrelierte hoch signifikant mit analogem Wert in der MRT (262%±108%) (r=0.623, p=0.003). In beiden Untersuchungsverfahren konnte nach Erreichen der maximalen Signalintensität für die gesamte Messzeit eine Plateau-Phase beobachtet werden.
Schlussfolgerungen: Sowohl die kontrastverstärkte Low-MI-Sonographie wie auch die dynamische MRT sind in der Lage die Darmwandvaskularisation bei Patienten mit M. Crohn und Darmwandverdickung quantitativ zu bestimmen. Im Rahmen der durchgeführten Pilotstudie stellte der CDAI kein Einschlusskriterium dar. Zur Beurteilung inwieweit die quantitative Messung der Darmwandvaskularisation ein objektiver Parameter zur Einschätzung der Krankheitsaktivität und möglicherweise Änderung des Therapieschemas geeignet ist, erscheinen weitere Untersuchungen an Patienten im akutem Schub unter Berücksichtigung des klinischen Verlaufs und Follow-Up-Untersuchungen sinnvoll.