Problemstellung: Die Leberresektion stellt die einzige etablierte kurative Methode zur Behandlung
von Lebermetastasen des kolorektalen Karzinoms dar, Voraussetzung dafür ist die Früherkennung.
Nach den Leitlinien der deutschen Krebsgesellschaft wird eine regelmäßige Sonographie
empfohlen. Ziel war es, den Nutzen der Sonographie bzgl. einer evtl. kurativen Leberresektionen
zu untersuchen.
Methoden: Nach den Leitlinien der deutschen Krebsgesellschaft wurde zwischen 1992–2002 bei
1615 Patienten über die chirurgische Poliklinik unseres Hauses nach kurativer Resektion
von kolorektalen Karzinomen eine Nachsorge durchgeführt. Intern erfolgte Labordiagnostik,
Anamnese und Status. Aus abrechnungstechnischen Gründen erfolgte die Sonographie extern
durch niedergelassene Internisten, Radiologen und Allgemeinmediziner. Bei Anstieg
der Tumormarker bzw. suspektem sonographischen Befund wurde eine weiterführende Diagnostik
durch die Poliklinik eingeleitet.
Ergebnisse: Nach durchschnittlich 29.3 Monaten entwickelten 339 Patienten (20% des Kollektivs)
Lebermetastasen. Bei 92 (27%) dieser Patienten war eine kurative Leberresektion möglich.
Erstindikator für eine Lebermetastasierung war bei 258 (76%) Patienten eine CEA-Erhöhung,
79 davon waren resektabel. Eine symptomatische Erkrankung lag bei 42 (12%) Patienten
vor, keiner dieser Patienten war resektabel. Eine gelegentlich anstelle der Sonographie
durchgeführte CT/MRT erkannte bei 30 Patienten (9%) zuerst Metastasen, 12 davon waren
resektabel. Die Abdomensonographie war bei 9 (3%) Patienten Erstindikator von Lebermetastasen,
von diesen konnte nur ein Patient kurativ reseziert werden. Die Sonographie wurde
meist von Internisten (58%) mit „low end“ Geräten (92%) durchgeführt
Schlussfolgerungen: Nach unseren Ergebnissen versagt die Sonographie in der deutschen ambulanten Alltagsmedizin
bei der Früherkennung von Lebermetastasen. Trotz guter Ergebnisse in speziellen Zentren
unter Einsatz moderner Methoden wie Kontrastmittel ist eine Tumornachsorge mittels
Sonographie unter den Bedingungen der ambulanten Routineversorgung nicht sinnvoll.
Mangelnde Ausbildung und überholte Gerätetechnologie sind wahrscheinliche Ursachen.