Z Orthop Ihre Grenzgeb 2005; 143(4): 381
DOI: 10.1055/s-2005-915944
Orthopädie aktuell

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Jede zehnte Knieendoprothese wird navigiert - Eine Umfrage an knapp 200 Abteilungen

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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
26. August 2005 (online)

 

Im Sommer 2004 wurde in deutschen Orthopädischen und Unfallchirurgischen Kliniken eine Umfrage zum computergestützten Operieren durchgeführt. Ziel war ein orientierender Überblick, wie häufig Navigationssysteme aktuell klinisch eingesetzt werden. Über den Arbeitskreis "Computergestütztes Operieren" der DGOOC und die Arbeitsgemeinschaft Rechnergestütztes Operieren (AGROP) der DGU sowie über die Hersteller von Navigationssystemen und Implantaten wurde ein Fragebogen an die Anwender verteilt. Abgefragt wurden die Anzahl der Eingriffe mit Navigationssystem in verschiedenen Körperregionen und die Registrierungsarten. Um die Akzeptanz des Bogens zu erhöhen, wurde der Fragekatalog bewusst sehr kurz gehalten.

193 Abteilungen haben den Fragebogen zurückgeschickt, davon gaben 132 an, dass sie ein Navigationssystem klinisch einsetzen, und zwar bei 9004 Eingriffen von insgesamt 45.847 Operationen.

127 Abteilungen haben Angaben über die Körperregion gemacht. Navigationssysteme wurden am häufigsten bei Kniegelenkeingriffen eingesetzt (87 %), in 43% der Abteilungen bei Hüfteingriffen, in 31% bei Wirbelsäuleneingriffen, bei Traumaeingriffen 7 % und in 6 % bei Eingriffen am Kopf.

Zur Registrierung wurde in 80% der Kliniken CT-frei, in 27% CT-basiert gearbeitet, kinematische Registrierungen von 56% der Abteilungen durchgeführt, ein ISO 3-D CT wurde von 8% eingesetzt.

Bei 81 Kliniken konnte das Verhältnis von navigierten zu Gesamtoperationen ermittelt werden. Insgesamt waren 20 % der Eingriffe mit Hilfe des Navigationssystems durchgeführt worden, und zwar 31 % der Kniegelenkoperationen, 17 % der Hüftoperationen, 11 % der Wirbelsäulenoperationen und 2 % der Traumaeingriffe. Auffällig war dabei, dass bei den Abteilungen mit den größeren Eingriffszahlen (oberhalb des Medians) die Navigationssysteme relativ seltener eingesetzt wurden als bei den kleineren Abteilungen (17 % vs. 50 %).

Von 90.000 primären Knieendoprothesen (BQS) werden also minimal etwa 10 % navigiert, von 118.000 primären Hüftendoprothesen (BQS) werden etwa 2,5 % navigiert.

Zur Teilnahme an multizentrischen Studien wären 122 Abteilungen bereit. Aus den befragten Abteilungen wurden insgesamt 70 Publikationen zum Thema "Computergestütztes Operieren" mitgeteilt.

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