Pneumologie 2005; 59(10): 720-724
DOI: 10.1055/s-2005-915622
Empfehlungen
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Empfehlung zur Behandlung respiratorischer Komplikationen bei einer Viruspandemie

Recommendations for the Treatment of Respiratory Complications in Case of a ViruspandemicD.  Köhler1 , O.  Karg1 , J.  Lorenz1 , R.  Mutters1 , T.  Schaberg1 , B.  Schönhofer1 , T.  Welte1
  • 1Deutsche Gesellschaft für Pneumologie
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Publication Date:
12 October 2005 (online)

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Zusammenfassung

Bei einer Pandemie mit Viren, für die es keinen Impfstoff gibt, ist im ungünstigsten Falle mit einem Massenanfall von schwer Erkrankten von 250 - 300 Neuaufnahmen pro Woche pro Krankenhaus zu rechnen. Im Vordergrund stehen dabei respiratorische Komplikationen, insbesondere Pneumonien, oft mit bakterieller Superinfektion. Nicht selten müssen diese Patienten passager beatmet werden. Die jetzige Infrastruktur erlaubt aber nicht, einen solchen Massenanfall adäquat zu behandeln. Basierend auf den großen Erfolgen, welche die nichtinvasive Beatmung bei akuter respiratorischer Insuffizienz in den letzten Jahren erzielen konnte, ist diese Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie entstanden. Es wird Wert darauf gelegt, mit vergleichsweise einfachen Mitteln größere Patientenkollektive effektiv zu behandeln. Dabei wird empfohlen, ein separates Gebäude bereitzustellen, damit eine Quarantäne möglich ist. An diagnostischen Mitteln sollte der Zugang zu einfachen Röntgenaufnahmen möglich sein. Für die Patientenüberwachung reicht in den meisten Fällen eine Pulsoxymetrie; mitunter ist auch ein EKG-Monitoring erforderlich. Für die Therapie der respiratorischen Insuffizienz sollen eine entsprechende Anzahl von Beatmungsgeräten mit Masken, Schlauchsystemen und Filtern vorgehalten werden. Bei der medikamentösen Behandlung stehen Antibiotika zur Behandlung der Superinfektionen im Vordergrund. Analgetika, Sedativa und Flüssigkeitssubstitution müssen ebenfalls gelagert werden. Alle Patienten sollten die Möglichkeit der Sauerstoffapplikation haben. Die Empfehlung gibt detaillierte Hinweise zur praktischen Durchführung der Hygiene, Diagnostik und Therapie bei einem Massenanfall von Viruserkrankungen im Krankenhaus.

Abstract

In case of a viral pandemic without availability of effective vaccination, one can expect to be faced with additional 250 to 300 new admissions per hospital per week given the worst case scenario. Major complications are expected to occur in the respiratory system with the focus on viral pneumonia often complicated by bacterial superinfection. Frequently these patients will require artificial ventilation. The present infrastructure will not be capable of dealing sufficiently with such high numbers of casualties. These recommendations of the German Society for Pneumonology are based on the successful application of non-invasive ventilation for acute respiratory failure in recent years. It is of importance to achieve effective treatment by the use of relative simple means. The recommendation proposes to use a separate building in order to realize quarantine. In terms of diagnostic tools, a simple x-ray apparatus should be available. To monitor patients pulsoxymetry and ECG devices should be sufficient in most cases. For the treatment of acute respiratory insufficiency a sufficient number of ventilators, masks, tubing systems and filters should be kept in stock. In terms of medical treatment antibiotics to treat superinfections are of major importance. Analgesics, sedatives and intravenous fluids will also be needed. Oxygen should be available for every single patient. The recommendation gives detailed advise for the enforcement of hygiene control, diagnostic as well as therapeutic steps for in hospital treatment of high numbers of casualties of a viral pandemic.

Literatur

Prof. Dr. med. D. Köhler

Fachkrankenhaus Kloster Grafschaft

Annostraße 1

57392 Schmallenberg/Grafschaft

Email: d.koehler@fkkg.de