Zusammenfassung
Ziel: Der Arztberuf hat durch verschiedene Gründe in den letzten Jahren kontinuierlich
an Attraktivität verloren. Dies gilt im besonderen Maße für operative Fächer. In einer
Umfrageaktion soll analog zu einer in der Allgemeinchirurgie durchgeführten Fragebogenaktion
geklärt werden, inwieweit diese Unzufriedenheit auf die Weiterbildungsassistenten
und jungen Fachärzte der Plastischen Chirurgie zutrifft. Methodik: Ein modifizierter Fragebogen wurde an alle assoziierten Mitglieder der Vereinigung
der Deutschen Plastischen Chirurgen (VDPC) entweder per E-mail oder per Post geschickt
und im Mitteilungsblatt der VDPC veröffentlicht. Assoziierte Mitglieder befinden sich
meist in Weiterbildung zum Facharzt für Plastische Chirurgie, können aber auch Ärzte
anderer Fachbereiche sein, die sich für das Thema interessieren. Die Rücklaufquote
der Umfrage (n = 91) betrug etwa 19 %. Ergebnisse: Eine strukturierte Weiterbildung zu erhalten, gaben 47 % der Teilnehmer an. Insgesamt
40 % waren mit der Häufigkeit der Lehrassistenzen zufrieden, wobei im Teilbereich
Ästhetische Chirurgie die wenigsten Eingriffe durchgeführt wurden (n = 7). Mindestens
einmal pro Jahr war es 80 % der Umfrageteilnehmer möglich, eine Weiterbildungsveranstaltung
zu besuchen. Dafür mussten bei 45 % Urlaubstage in Anspruch genommen werden. 44 %
erhielten keinerlei finanzielle Unterstützung vom Arbeitgeber. Als Zukunftsperspektive
strebten 30 % einen Aufstieg in der Klinik an, während für 18 % die Niederlassung
als Plastischer Chirurg ein Ziel war. Schlussfolgerung: Die Weiterbildungsstrukturen in der Plastischen Chirurgie können noch weiter verbessert
werden. Eine gemeinsame Aufgabe sollte es sein, Empfehlungen zur Optimierung der Weiterbildung
in der Plastischen Chirurgie zu entwickeln. Möglichkeiten bieten sich beispielsweise
durch Ausbau klinikinterner Fortbildungen, der Etablierung organisierter Assistentenrotationen
zwischen unterschiedlichen Abteilungen und durch strukturiertes „Mentoring“ der auszubildenden
Assistenten.
Abstract
Purpose: Medical profession lost continuously attractiveness due to various reasons (insufficient
training, irregular working time, decreasing income) in the last years. This does
notably apply to surgical disciplines. In a survey should be clarified to what extent
this dissatisfaction may be the case for residents and young specialists in plastic
surgery. Material and Methods: A questionnaire was sent to all associated members of the “Vereinigung der Deutschen
Plastischen Chirurgen (VDPC)” and was published in the communication journal of the
VDPC. The questionnaire was sent back by 91 surgical residents or newly specialists
(about 19 % of all). Results: A well structured residency program existed for 47 %. 40 % of the residents were
satisfied with the teaching assistance by their clinical teachers in the OR, whereas
the fewest surgical procedures were done in the field of aesthetic surgery (n = 7).
At least once per year it was possible for 80 % to take part in seminars or congresses.
Therefore 45 % had to take holyday. For 44 % no financial support was paid. As perspective
30 % aim a career advancement in their hospitals and 18 % aim a private practice as
plastic surgeon. Conclusion: To some extent training structures in plastic surgery are not well established. An
urgent challenge should be to develop improvements in the continuing education in
plastic surgery. This includes an increase in internal training, an organised rotation
of residents between different hospitals, and structured mentoring of the residents.
Schlüsselwörter
Plastische Chirurgie - Weiterbildung - Ausbildung - Assistenzarzt - Facharzt - Fragebogen
Key words
Plastic surgery - continuing education - resident - specialist - questionnaires
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Priv.-Doz. Dr. med. Riccardo E. Giunta
Abteilung für Plastische und Wiederherstellungschirurgie Klinikum rechts der Isar Technische Universität München
Ismaninger Straße 22
81675 München
eMail: R.Giunta@lrz.tu-muenchen.de