Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - P67
DOI: 10.1055/s-2005-871518

Proapoptotische Wirkungen eines Caspase-Inhibitors auf Makrophagen beim Neugeborenen und Erwachsenen

J Bauhammer 1, B Spring 1, C Gille 1, L Tewes 1, CF Poets 1, T Orlikowsky 1
  • 1Universitätskinderklinik, Tübingen, D

Hintergrund: Eine Blockade von apoptotischen Prozessen, in deren Mittelpunkt Caspasen stehen, könnte beim Neu- und Frühgeborenen nach inflammatorischen Erkrankungen sekundäre Folgeschäden verringern. zVAD-FMK ist ein Pancaspase-Inhibitor, der u.a. die T-Zellapoptose blockiert. T-Zellreaktionen werden von Makrophagen beeinflusst.

Hypothese: zVAD-FMK beeinflusst durch Makrophagen die T-Zellantwort beim Neugeborenen und Erwachsenen.

Material und Methoden: Mononukleäre Zellen aus peripherem Blut von Erwachsenen (PB) und Nabelschnur (NSB) wurden aufgereinigt, mit zVAD-FMK inkubiert, mit dem T-Zellmitogen OKT3, einem Antikörper gegen CD4 (ch412) oder Lipopolysaccharid (LPS) stimuliert, gezählt und durchflusszytometrisch phänotypisiert.

Ergebnisse: Während Phänotyp und Überleben von T- B- und NK-Zellen unbeeinträchtigt blieben, führte zVAD-FMK zur spezifischen Abnahme der Makrophagenanzahl um 50% (p<0,05 vs. Kontrollen). Verbleibende Makrophagen zeigten sich mit verminderter Zellgröße, erhöhter Granularität, Annexin V- und Propidiumiodid Anfärbung apoptotisch (p<0,05 vs. Kontrollen). Kinetiken ergaben, dass Makrophagen bei CD14 Herabregulation um 80% innerhalb von 24 Stunden apoptotisch wurden. Makrophagen aus NSB und PB unterschieden sich nicht in ihrer Reaktion auf zVAD-FMK. Während die Expression von CD16 abnahm (p<0,05), blieb B7, CD95, CD95-Ligand und HLA-DR unverändert. LPS-Aktivierung konnte die Makrophagenapoptose nicht verhindern. OKT3-induzierter Makrophagentod wurde durch zVAD-FMK verstärkt (p<0,05), während die OKT3-bedingte T-Zelldeletion und Proliferation vollständig verhindert wurden (p<0,05 vs. Kontrollen). Die ch412-induzierte Apoptose von CD4 T-Zellen wurde durch zVAD-FMK um 50% reduziert (p<0,05).

Schlussfolgerung: Der für T-Zellen antiapoptotische Caspase-Inhibitor zVAD-FMK wirkt in Makrophagen proapoptotisch und beeinflusst T-Zellreaktionen in NSB und PB. Beim Neugeborenen könnten dadurch makrophagenabhängige Reparationsprozesse nach Inflammationsreaktionen verhindert werden.