Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - P53
DOI: 10.1055/s-2005-871504

Schwere Hautverletzung durch Essigessenz getränkte Beinwickel

HG Kläber 1, P Weiss 1
  • 1Städtisches Krankenhaus gGmbH, Pirmasens, D

Die Entwicklung von Fieber ist eine physiologische und sinnvolle Reaktion des Organismus z.B. bei einer Infektionskrankheit. Deshalb bedarf dieses sehr häufige Symptom nicht immer einer Behandlung.

Neben einer medikamentösen Beeinflussung können auch physikalische Methoden eingesetzt werden, zumal bei sachgerechter Handhabung eine komplikationsarme und kostengünstige Behandlung resultiert. In der Praxis finden bevorzugt Brust- und Wadenwickel Anwendung.

Wir berichten über einen 10 Monate alten Säugling, der mit massiven Hautverletzungen beider Beine zur stationären Aufnahme kam. Diese waren Folge einer Beinwickelbehandlung durch die Mutter zur Fiebersenkung bei hochfieberhaftem Virusinfekt. Als Flüssigkeit wurde unverdünnte Essigessenz benutzt!

Die allgemein bevorzugte medikamentöse Fiebersenkung in den letzten Jahren hat dazu geführt, dass physikalische Maßnahmen in den Hintergrund gedrängt wurden. Fehlende Kenntnisse, falsche Handhabungen und Indikationen können z.T. zu erheblichen, folgenschweren Komplikationen führen. Eine intensive Aufklärung primär für junge Eltern ist aktuell indiziert.