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DOI: 10.1055/s-2005-871502
Septische Coxitis als seltene Manifestationsform einer neonatalen Infektion mit hämolysierenden Streptokokken der Gruppe B
Einleitung: Die septische Coxitis als Manifestation der neonatalen late-onset B-Streptokokkensepsis ist als seltene Erscheinungsform bekannt. Anhand einer Kasuistik und einer Literaturrecherche wird ein Überblick über das Spektrum der klinischen Symptomatik, Diagnostik, Therapie und Prognose gegeben.
Kasuistik: Wir berichten über ein männliches Neugeborenes, das im Alter von 9 Tagen mit akuter, schmerzhafter Bewegungseinschränkung des rechten Hüftgelenkes und Trinkschwäche aufgenommen wurde. Sonographisch zeigte sich eine Kapselverdickung mit Lateralisierung des Hüftkopfes, laborchemisch Leukozytose ohne CRP-Erhöhung. Das im Rahmen der Arthrotomie entnommene Sekret sowie das Synoviabiopsat erbrachten den Nachweis von Streptokokken der Gruppe B. Neben einer konsequenten Ruhigstellung durch Anlage eines Beckenbeingipses wurde zunächst intravenös, dann peroral antibiotisch mit Cefotaxim bzw. Cefuroxim für insgesamt 6 Wochen behandelt. Die abschließende Sonographie zeigte einen beidseitig unauffälligen Befund.
Diskussion: Im Rahmen einer neonatalen late-onset B-Streptokokkensepsis kann die hämatogene Absiedlung zur metaphysären Osteomyelitis mit Pyarthros führen. Die Prognose der septischen Arthritis hängt gerade im Neugeborenenalter entscheidend von einem frühzeitigen Behandlungsbeginn ab. Bei Zusammentreffen von klinischer Symptomatik mit schmerzhafter Bewegungseinschränkung bei septisch wirkendem Kind und richtungsweisender Sonographie des betroffenen Gelenkes ist die operative Entlastung neben der antibiotischen Therapie zwingend indiziert. Etabliert ist bei septischer Coxitis die ventrale Hüftgelenkseröffnung mit Synovektomie und Gelenkspülung. Wird diese binnen 72 Stunden nach Krankheitsbeginn durchgeführt, ist eine Restitutio ad integrum zu erwarten. Eine multifokale Lokalisation muss ausgeschlossen werden. Neben Streptokokken der Gruppe B und Staphylokokken werden zunehmend gramnegative Bakterien als Erreger nachgewiesen.
Zusammenfassung: Bei frühzeitigem Therapiebeginn hat die septische Arthritis im Neugeborenenalter eine gute Prognose. Bei verzögertem Behandlungsbeginn muss mit einer nachhaltigen Schädigung des Gelenkknorpels mit Epiphysendestruktion und Gelenkdestruktion gerechnet werden. Therapie der Wahl ist neben der antibiotischen Therapie die notfallmäßige Arthrotomie