Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - P29
DOI: 10.1055/s-2005-871480

Subdurale Blutung nach Vakuumextraktion

S Woch 1, A Feldkamp 1, A Trotter 1
  • 1Klinik für Kinderheilkunde und Jugendmedizin, Duisburg, D

Fragestellung: Zum Ausschluss einer intrakraniellen Blutung nach Vakuumextraktion wird in vielen Zentren ein Schädelsonogramm durchgeführt. Die Frage ist, ob ein konventionelles einmaliges Schädelsonogramm zum Ausschluss einer Blutung ausreicht. An einem Fallbeispiel soll dies erläutert werden.

Methodik: Bei einem Frühgeborenen von 36 + 1 Schwangerschaftswochen, das per Vakuumextraktion entbunden wurde, war das am ersten Lebenstag durchgeführte Schädelsonogramm unauffällig. Das Kind war bis auf eine vermehrte Schläfrigkeit (retrospektiv evaluiert) neurologisch unauffällig. Der im Rahmen einer Hyperbilirubinämie kontrollierte Hämoglobinwert fiel von 12,6 auf 10,8g/dl, der Kopfumfang nahm um 2cm innerhalb von 10 Tagen zu. Im Verlauf stellte sich sonographisch eine Zunahme der inneren Liquorräume dar. Am 11. Lebenstag wurde daraufhin ein MRT des Schädels durchgeführt.

Ergebnisse: Das Schädel-MRT zeigte ein beidseitiges subdurales Hämatom mit Herniation in die Zysterna quadrigemina sowie in die supraselläre Zisterne inklusive des Clivus-Bereiches mit Ausdehnung nach infratentoriell mit begleitenden Hirndruckzeichen. Sonographisch konnte diese Blutung nur durch das retroaurikuläre Schallfenster dargestellt werden. Es erfolgte die Anlage eines occipitalen Bohrloches und die Ausräumung der Blutung.

Schlussfolgerung: Ein einmaliges konventionelles Schädelsonogramm am ersten Lebenstag nach Entbindung per Vakuumextraktion ist nicht ausreichend um ein occipitales subdurales Hämatom auszuschließen. Mit Sonographie über das retroaurikulären Schallfenster lässt sich die Blutung direkt nachweisen.