Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - P22
DOI: 10.1055/s-2005-871473

Ergebnisse einer dreijährigen Fehlbildungserfassung (2002–2004) im Bundesland Mecklenburg-Vorpommern

D Olbertz 1, M Voigt 2, I Renz 2, E Wiedersberg 3, A Ebner 2, G Krüger 4, C Fusch 2
  • 1Abt. Neonatologie am Klinikum Südstadt, Rostock
  • 2Zentrum für Kinder- u. Jugendmedizin, Greifswald
  • 3Abt. Neonatologie am Klinikum Schwerin, Schwerin
  • 4Abt. Genetik a. d. Kinderklinik d. Univ. Rostock, Rostock, D

Fragestellung: Auf der Grundlage einer dreijährigen Fehlbildungserfassung, an der sich alle geburtshilflichen- und kinderärztlichen Einrichtungen des Landes beteiligten, sollen erste Ergebnisse zur Fehlbildungshäufigkeit dargestellt werden. Unter Berücksichtigung der gesamten Lebend- und Totgeborenen sowie der induzierten Aborte werden die Prävalenzen angegeben.

Methodik: Im Zeitraum vom 1.01.2002–31.12.2004 wurden flächendeckend in 21 Einrichtungen des Landes alle Neugeborenen, Totgeborenen und induzierten Aborte, wie auch registrierte spontane Aborte mit Fehlbildungen erfasst. Die Erfassung der Fehlbildungen erfolgte mittels eines standardisierten Fragebogens. Insgesamt wurden 757 Fehlbildungsfälle mit 1095 Fehlbildungsdiagnosen registriert.

Dieses Projekt wurde durch die Arbeitsgemeinschaft Neonatologie des Landes

Mecklenburg-Vorpommern initiiert.

Ergebnisse: Von den 757 Fehlbildungsfällen waren 656 Lebendgeburten, 4 Totgeburten, 52 induzierte Aborte und 5 Spontanaborte. Die Prävalenzrate bezogen auf 757 Fälle betrug 2,02%

(Bezugsbasis waren alle Lebendgeborenen, Totgeborenen und Aborte aus medizinischer Indikation; n=37084). Bezogen auf 1095 Fehbildungsdiagnosen betrug die

Prävalenzrate 2,92%. Die zehn häufigsten Fehlbildungen der 757 Fälle waren:

Ventikelseptumdefekt (18,2%); Hypospadie (7,1%); Hydronephrose (6,3%);

Down Syndrom (4,8%); Lippen-Kiefer-Gaumen-Spalte (4,2%); Klumpfuss (4,0%);

Vorhofseptumdefekt (3,7%); Gaumenspalte isoliert (3,0%); Megaureter (2,5%); Nierenagenesie (1,9%); Hüftdysplasie (1,9%). Auffallend bei den Fehlbildungsfällen war die hohe Knabenhäufigkeit mit 56,6%. Von den 757 Fehlbildungsfällen waren 727 Fälle Einlinge und 30 Fälle Zwillinge.

Schlussfolgerung: Differenzierte Ergebnisse der vorliegenden Studie werden bis zum Sommer 2005 ausführlich zusammengestellt. Ein erweiterter Erhebungsbogen, der in Absprache mit der Arbeitsgruppe „Fehlbildungsmonitoring des Bundeslandes Sachsen-Anhalt“ für Vergleichszwecke und Zusammenfassung der Daten entwickelt wurde, liegt den Einrichtungen für die weitere zukünftige Erfassung seit dem 1.01.2005 vor. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen es uns ermöglichen, gezielte Hilfen für betroffene Kinder und deren Familien zu planen und anzubieten.