Einflussfaktoren auf die Ghrelin-Konzentrationen im Nabelschnurblut und im postnatalen Serum

Fragestellung: Der Einfluss von Ghrelin auf das fetale und neonatale Wachstum wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Ziel der Studie war es, Konzentrationen dieses orexigenen Peptids im Nabelschnurblut und im postnatalen Serum in Zusammenhang mit klinischen Daten sowie biochemischen Parametern zu messen.

Methodik: Ghrelin wurde in 74 Nabelschnurproben gesunder Kinder (Gestationsalter 35–42 SSW, Geburtsgewicht 2220–4880g) und in Restmengen von Serumproben 51 neonatologisch behandelter Kinder (Gestationalter 25–40 SSW, Geburtsgewicht 690–4000g) am zweiten Lebenstag (morgens zwei Stunden nach der letzten Mahlzeit) mittels Radioimmunoassay bestimmt. Gleichzeitig wurden Konzentrationen von Insulin-like growth factors (IGFs) und IGF-Bindungsproteinen (IGFBP-1,-2,-3) gemessen, somatische Daten, maternale Faktoren, klinische Probleme, Behandlungsbedingungen und das Ernährungsregime statistisch analysiert.

Ergebnisse: Ghrelin war in allen Proben nachweisbar. Die Nabelschnurkonzentrationen von Ghrelin korrelierten mit dem maternalen Alter (r=-0,328; p=0,001), dem maternalen Körpergewicht (r=0,300; p=0,029) sowie der Nabelschnurkonzentration von IGF-1 (r=-0,257; p=0,046). Im postnatalen Serum zeigte Ghrelin in partiellen Korrelationen (Kontrollvariablen Körpergewicht, Gestationsalter und Glukosekonzentration) signifikant positive Bezüge zur enteralen Ernährungsbilanz (Energiemenge: r=0,4252; p=0,004; Volumen: r=0,4018; p=0,008).

Schlussfolgerung: Die fetalen Ghrelinkonzentrationen waren beeinflusst von maternalen Faktoren, während Ghrelin am zweiten Lebenstag insbesondere Bezüge zum enteralen Ernährungszustand aufwies. Ob letztgenanntes Ergebnis der orexigenen Funktion von Ghrelin im späteren Lebensalter entspricht, ist noch unklar.