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DOI: 10.1055/s-2005-871445
Strukturdaten zur pädiatrischen Intensivmedizin: Eine Erhebung an saarländischen Kliniken
Hintergrund: Es fehlt an evaluierten Daten zur Struktur der pädiatrischen intensivmedizinischen Versorgung in Deutschland.
Methodik: Entsprechend den Kriterien der GNPI wurde im Saarland landesweit im Zeitraum vom 01.09.2001–30.11.2001 in allen Fachabteilungen täglich erhoben, wie viele Patienten (älter als 28 Tage, jünger als 18 Jahre)in
- Gruppe I: Intensivüberwachung
- Gruppe II: Intensivtherapie
einzuordnen waren.
Resultate: Es wurden für die definierten Gruppen in Gruppe I 2961 Behandlungstage und in Gruppe II 1137 Behandlungstage errechnet.
Somit ergibt sich eine Belegung mit 45 pädiatrischen Intensivpatienten pro Kalendertag bei einer Gesamtbevölkerung des Saarlandes von 1,066 Mio. Einwohnern.Im Jahr der Erhebung betrug laut statistischem Landesamt der Anteil der Kinder und Jugendlichen unter 18 Jahren etwa 200 000.
Als einzige der 5 Kinderkliniken des Landes verfügt die Universitätskinderklinik Homburg über eine eigenständige interdisziplinäre pädiatrische Intensivstation mit ärztlichem Schichtdienst; es werden dort 13 Intensivplätze vorgehalten.
In der Universitätskinderklinik wurden 68% der Behandlungstage registriert. Dies entspricht einer Belegung mit 30 Intensivpatienten pro Tag, wobei ein Teil der Überwachungspatienten auf der kinderkardiologischen, der onkologischen und der allgemeinpädiatrischen Station lagen. Dieser hohe Anteil von 37% der pädiatrischen Betten (ohne Neonatologie) reflektiert die zunehmende Arbeitsverdichtung im stationären Bereich bei kontinuierlich zurückgehender Klinikverweildauer.
Eine Fehlbelegung pädiatrischer Intensivpatienten in Erwachsenenabteilungen wurde lediglich in 3,1% der Behandlungstage erfasst.
In der Gruppe der Intensivtherapien wurde in der Hälfte der Behandlungstage eine Beatmung dokumentiert.
12,6% der Intensivbehandlungstage entfielen auf Bewußtseinsstörung,Status epilepticus und ZNS-Infektionen,
9,8% auf Schädel-/Hirntraumata und intrakranielle Blutungen,
8,9% auf metabolische und endokrinologische Entgleisungen sowie Intoxikationen, 33% der Intensivüberwachungstage betrafen postoperative Überwachungen.
Schlussfolgerung: Der Bedarf an Betten für pädiatrische Intensivmedizin liegt höher, als im Krankenhausbedarfsplan veranschlagt wurde. Für weitere Strukturplanungen zur Zentralisierung dieser Patienten sind die aufgeführten Daten zu berücksichtigen.Eine Fehlbelegung auf Erwachsenenintensivstationen muss vermieden werden.