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DOI: 10.1055/s-2005-871424
Nicht-invasive Beatmung über einen Helm bei einer 18. jährigen Patientin
Fragestellung: In den letzten 5½ Jahren wurden in unserer Abteilung 32 Patienten mit akuter respiratorischer Insuffizienz nicht-invasiv über eine Maske beatmet. Erstmalig haben wir eine 18. jährige onkologische Patientin mit einer AML mit einem Helm nicht-invasiv beatmet (NIV). Erste Erfahrungen an 4 pädiatrischen Patienten wurden von Piastra et al. (Intensive Care Med, 2004) veröffentlicht. Bei der 18. jährigen Patientin bestand der V.a. ein Noonan-Syndrom. Weiterhin waren eine Monosomie 7, Deletion am Chromosom 2, Hydromyelie, Autoimmunhepatitis, Mitralklappenproplaps und Hydrobulbie vorhanden. Die panzytopenische Patienten entwickelte unter der Chemotherapie eine Pilzpneumonie mit zunehmender respiratorischer Insuffizienz. Die Eltern des Kindes lehnten aufgrund der Schwere der Grunderkrankungen eine Intubation des Kindes ab.
Methodik: Wir initiierten eine NIV über eine Gesichtsmaske mit einem PEEP von 5 mbar, die aber trotz unterschiedlichster Sedierungskonzepte (u.a. mit Morphinen und Benzodiazepinen) von der Patientin nicht toleriert wurde. Bei zunehmendem hypoxämischen Atemversagen konnte nur mit PEEP-Werten bis 12,5 mbar und einer O2-Zufuhr bis 70% eine Sauerstoffsättigung über 90% etabliert werden. Wir begannen daraufhin die CPAP-Beatmung mit einen Helm (CASTAR-Helm).
Ergebnisse: Die CPAP-Beatmung mit einen Helm wurde von der Patientin deutlich besser toleriert. Im Verlauf konnte eine Reduktion der Atemfrequenz, des Sauerstoffbedarfs bis auf 32%, des PEEPs bis 2,5 mbar und des Analgosedierungsbedarfs erzielt werden. Die nicht-invasive Beatmung über den Helm wurde über 2 Wochen, zuletzt im Wechsel mit einer Maskenbeatmung durchgeführt. Leider entwickelte die Patientin eine Sepsis und eine schwere pulmonale inflammatorische Reaktion unter ansteigenden Leukozyten und verstarb an einer respiratorischen Globalinsuffizienz und Herz-Kreislaufversagen am 20. stationären Tag.
Schlussfolgerung: Aus unsere Erfahrung lässt sich ableiten, dass die NIV über einen Helm eine interessante Alternative zur Maskenbeatmung ist. Vorteile bietet die leichte Anwendbarkeit, die erhöhte Bewegungsfreiheit, die Möglichkeit zur Kommunikation und Aufnahme flüssiger Nahrung. Besondere Probleme bereiteten unserer Patienten Druckstellen axillär, die durch die Fixation bedingt waren. Mithilfe einer eigens konstruierten Fixation im Leistenbereich konnte eine Abhilfe geschaffen werden. Die Patientin klagte gelegentlich über Druckbeschwerden im Hals- und Nackenbereich. 2 Mal musste sie unter dem Helm erbrechen, ohne Zeichen einer Aspiration. Während unter einem niedrigen kontinuierlichen Flow die CPAP-Beatmung über einen Helm effektiver und bei einem hohen Flow gleichwertig zu einer Gesichtsmaske ist, erscheint möglicherweise die Effektivität einer PSV-Beatmung gegenüber der Maske geringer (Chiumello D et al., Intensive Care Med, 2003).