Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - V85
DOI: 10.1055/s-2005-871417

Behandlungsstruktur und -resultate Frühgeborener von 22–32 Wochen GA: Eine prospektive europäische Vergleichsstudie – das MOSAIC-Projekt

L Gortner 1, B Misselwitz 1, W Künzel und das MOSAIC-Konsortium
  • 1Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin, Homburg/Saar, D

Hintergrund: Es gibt derzeit nur wenige belastbare Daten zu Behandlungsresultaten sehr unreifer Frühgeborener im europäischen Vergleich in Abhängigkeit von den jeweiligen Behandlungsstrukturen.

Methoden: Wir führten daher eine multizentrische, prospektive Studie an Schwangerschaften von 22 + 0–32 +0 Wochen in 9 repräsentativen Regionen europäischer Staaten (Belgien, B-Flandern; Dänemark, DK östliche Region; Deutschland, D-Hessen; Frankreich, F-Ile de France; Großbritanien, GB-Trent und Northen Region; Italien, I-Lazio; Niederlande, östl. und zentrale Region; Polen, PL- Wulkopolska und Lubuskie; Portugal, P- nördliche Region) von 1/03–12/03 durch. Neben den perinatologischen Strukturdaten wurden Behandlungsresultate u.a. erfasst.

Resultate: Insgesamt wurden in den 9 Regionen 489 709 Schwangerschaften registriert (Bereich: 34677 DK –85 915 GB), davon 4506 Frühgeborene des o.e. Gestationsalters, deren Überlebensrate zwischen 76% D und 49% PL lag. Die Rate von Schwangerschaftsabbrüche lag bei 0,2% (GB) bis 5% (F), der Totgeburten zwischen 14,6% D und 23,6% (F), neonatale Todesfälle zwischen 26,2% PL und 8,9% D. Die Gesamtzahl der Geburten je Perinatalzentrum lag zwischen 0,25×105 (NL) und 2,44×105 (I). Ein Zusammenhang der letztgenannten Daten zur Variablen Überlebensrate war nicht gegeben.

Schlussfolgerung: Auf dem Boden der bislang berechneten Daten zeigen sich deutliche Unterschiede der Überlebensrate extrem unreifer Frühgeborener im europäischen Vergleich. Unterschiedliche ethische Erwägungen, Behandlungskonzepte und -möglichkeiten können erklärend sein.