Z Geburtshilfe Neonatol 2005; 209 - V53
DOI: 10.1055/s-2005-871386

Problematik der chronischen Lungenerkrankung (CLD) bei Kindern mit angeborener Zwerchfellhernie

R Gerull 1, S Hien 1, L Hartmann 1, S Kuntz 1, S Loff 1, T Schaible 1
  • 1Universitätsklinikum Mannheim, Mannheim, D

Hintergrund: Durch schonendere Beatmung und durch den Einsatz von ECMO (Extra Corporale Membran Oxygenierung) ist die Überlebensrate bei Kindern mit angeborener Zwerchfellhernie (CDH) je nach Kollektiv bis auf über 80% angestiegen. Nichtsdestotrotz ist der Einsatz von ECMO bei Kindern mit ausgeprägter Lungenhypoplasie deshalb umstritten, weil eine hohe Folgemorbidität vermutet wird.

Material und Methode: Wir haben deshalb analog zur Bronchopulmonalen Dysplasie der Frühgeborenen Kriterien für das Risiko einer CLD bei unseren Patienten mit CDH der Jahre 2002–2004 evaluiert: 1. Beatmung länger als 28 Tage; 2.Sauerstoffbedarf (FIO2 bis 0,3) bei Entlassung. Analysiert wurden außerdem die Ursachen der Mortalität und der Einfluss von ECMO auf die Häufigkeit der CLD. ECMO- Indikation: fehlender „honeymoon“ in den ersten 24 Stunden, d.h. postduktales paO2 nicht anhaltend über 50mmHg gestiegen oder schwere sekundäre pulmonale Hypertension.

Ergebnisse: 119 Patienten wurden auf unserer Intensivstation behandelt, 13 davon wurden wegen gravierender asssoziierter Fehlbildung, Syndrom oder protrahierter Asphyxie von der Maximaltherapie ausgeschlossen und verstarben im 1. Lebensmonat.

55 Kinder wurden an die ECMO genommen, 13 starben vor dem 28. Lebenstag mit nicht zu durchbrechender pulmonaler Hypertension. 6 Patienten blieben hospitalisiert mit chronischer Lungenerkrankung und verstarben zwischen dem 2. und 8. Lebensmonat.

42 Kinder mit ECMO überlebten Tag 28, 36 davon konnten entlassen werden. An Tag 28 waren 74% der ECMO- Kinder noch beatmet (Beatmungsdauer im Median 31 Tage; range 19–88 Tage), bei Entlassung zeigten noch 15 Kinder (42%) einen Sauerstoffbedarf (bis FiO2 0,3).

Die Beatmungsdauer aller 93 Kinder, die den 28. Tag überlebten betrug im Median 24 Tage (range 1–88 Tage). 31 Kinder waren zu diesem Zeitpunkt noch intubiert und beatmet.

Von insgesamt 87 entlassenen Kindern gingen 21 Kinder (24%) mit Sauerstofftherapie in die häusliche Betreuung.

Schlussfolgerung: Wir haben bei den mit ECMO behandelten Kindern mit angeborener Zwerchfellhernie eine relevantes Risiko für eine pulmonale Langzeitmorbidität beobachtet. Daher sind sorgfältige Nachuntersuchungen für uns unabdingbar. Noch entscheidender als das pulmonale Outcome wird sich die neurologische Situation auf die Ein-und Ausschlusskriterien zur ECMO-Therapie auswirken.