Aktuelle Ernährungsmedizin 2005; 30 - 41
DOI: 10.1055/s-2005-871143

PRESTO – Prevention Study of Obesity – Ein Projekt zur Prävention der Adipositas im Kindes- und Jugendalter

S Dämon 1, S Dietrich 1, D Weghuber 1, K Widhalm 1
  • 1Medizinische Universität Wien, Abteilung Ernährungsmedizin und Prävention, Wien, Österreich

Ziel: Aufgrund des drastischen Anstiegs des kindlichen bzw. jugendlichen Übergewichts und der großen Not-wendigkeit, effektive Präventionsmaßnahmen zu entwickeln, wurde ein schulisches Interventionsprojekt initiiert.

Methoden: PRESTO wurde von einem multiprofessionellen Team (ÄrztInnen, Psychologin, Ernährungs-wissenschafterin, SportwissenschafterInnen) konzipiert und in der 5. Schulstufe (12 erste Klassen in Gymnasien und Hauptschulen, v.a. in Wien) durchgeführt (n=260 SchülerInnen). Anthropometrische Daten, Wissen zu Ernährung-Bewegung-Gesundheit und Ernährungsgewohnheiten wurden vor sowie kurz- und langfristig nach der Intervention (14 Wochen bzw. 10 Monate nach Interventionsbeginn) erhoben und mit 12 Kontrollklassen ver-glichen (n=231). Die Intervention bestand aus 12 Wochen ernährungs- und gesundheitsbezogenem, erlebnis-orientierten Projektunterricht (1 Stunde/Woche). LehrerInnen wurden unterstützt, Gesundheitsthemen in ihren Unterricht einzubauen. An einem gemeinsamen Bewegungstag bekamen SportlehrerInnen adäquate Vorschläge für den Turnunterricht. Als Abschlussevent fand ein großer Ideenwettbewerb statt.

Ergebnisse: Die Auswertungen zeigten ein geringes Wissen über Ernährung-Bewegung-Gesundheit, vor allem in Hauptschulen im Vergleich zu Gymnasien (n=481, p<0,001). Durch die Intervention konnte das Wissen signifi-kant gegenüber Kontrollschulen verbessert werden (kurzfristig: n=428, p<0,001; langfristig: n=391, p<0,001), lang-fristig jedoch nur bei GymnasiastInnen (p=0,078) und bei Mädchen (p=0,114). Unter-/normalgewichtige und über-gewichtige SchülerInnen konnten gleichermaßen kurz- und langfristig einen signifikanten Wissenszuwachs errei-chen. Auch ungünstige Ernährungsgewohnheiten konnten verbessert werden: Nach der Intervention verzehrten SchülerInnen seltener ungünstige Lebensmittel (n=51, p=0,001), aber nur HauptschülerInnen (p=0,008), Mädchen (p=0,002) und Normalgewichtige (p=0,003). Die Verzehrshäufigkeit von günstigen Lebensmitteln nahm nicht zu (p=0,735). Diese Ergebnisse wurden auch langfristig bestätigt. Der BMI konnte bei übergewichtigen SchülerInnen (23,9% ≥ 90. Perz.) kurz- und langfristig nicht verändert werden. Insgesamt zeigten die SchülerInnen große Moti-vation und Interesse an Gesundheitsthemen und wünschten sich mit ihren LehrerInnen eine Projektfortsetzung.

Konklusion: Die Ergebnisse zeigen, dass schulorientierte Präventionsprojekte wie PRESTO ein potentieller Weg zur Gesundheitsförderung von Kindern und Jugendlichen sind. Zukünftige Interventionen müssen kontinuierlich, spezifisch für Übergewichtige und mit Rücksicht auf das kulturelle und soziale Umfeld durchgeführt werden, um nachhaltige Ergebnisse erzielen zu können.