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DOI: 10.1055/s-2005-871110
Muskelkrämpfe bei parenteraler Ernährung
Patienten, die langfristig heimparenteral ernährt werden, leiden häufig während der Infusion unter heftigen Krämpfen, insbesondere in den unteren Extremitäten. In der Literatur finden sich nur wenige Berichte über Muskelkrämpfe, die im Zusammenhang mit der Infusionstherapie stehen.
Von 333 langfristig parenteral ernährten Patienten, wurden seit 1998 Daten prospektiv erhoben. Die mittlere Ernährungsdauer bei Patienten mit Ösophaguskarzinom liegt bei 165,5 Tagen, die von Magenkarzinompatienten bei 284,6 Tagen. Von 198 Patienten wurden die Laborwerte und die Lebensqualität mithilfe des EORTC und Eypaschbogens erfasst. Der EORTC- Bogen umfasst 30 Fragen, der Eypasch-Bogen 36 Fragen. Zum EORTC-Bogen wurden noch speziell zur parenteralen Ernährung Fragen zum Thema Krämpfe, Nykturie, aktuelles Gewicht und Wohlfühlgewicht gestellt.
180 der 198 Patienten beantworteten die Frage nach Krämpfen in den Waden, davon litten 69 bei parenteraler Ernährung unter Muskelkrämpfen während der Infusion. Von den 69 Patienten mit Krämpfen konnten 39 Patienten über ein Jahr in Abständen von zwei Monaten verfolgt werden. Von diesen klagten annähernd 32 Patienten während des gesamten Beobachtungszeitraums über Muskelkrämpfe.
Betrachtet man die 69 Patienten die unter Muskelkrämpfen litten unter dem Aspekt der Elektrolytverschiebungen, lagen bei den Elektrolyten Natrium und Kalium keine Auffälligkeiten vor. Bei 28 der 69 Patienten mit Krämpfen lag die Magnesiumplasmakonzentration unter dem Normbereich, bei 22 Patienten lag der Kalziumplasmaspiegel unter der Norm.
Die zweiwertigen Ionen Magnesium und Kalzium sollten bis an das galenisch machbare in der Infusionslösung erhöht werden.
Unter längerer Infusionsdauer über Monate hinweg betrachtet, nimmt die Häufigkeit von Muskelkrämpfen in den unteren Extremitäten zu. Es erweist sich als schwierig einen größeren Patientenpool zu finden, da die Überlebensrate aufgrund der Grunderkrankung meistens ein volles Jahr nicht erreicht.