Zusammenfassung
Aktuell leben ca. 11 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund in der Bundesrepublik
Deutschland. Die Gruppe der Migranten ist ausgesprochen heterogen. In Bonn stellen
Bewohner aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion unter ihnen den größten Anteil.
Der Umgang mit Abhängigkeitserkrankungen in diesen Ländern ist völlig anders als der
in der Bundesrepublik Deutschland. Hohe Abbruchquoten während einer stationären Entzugsbehandlung
bei Abhängigen von legalen und illegalen Drogen in der Suchtabteilung und geringe
Weitervermittlungsquoten in stationäre Entwöhnungsbehandlungen bei Spätaussiedlern
aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion führten zur Notwendigkeit einer Neukonzeptualisierung.
Mit finanzieller Unterstützung der Kommune konnte ein Migrationspädagoge mit eigenem
Migrationshintergrund eingestellt werden. Dieser konnte in das Setting der Abteilung
integriert werden und hat zu einer deutlichen Professionalisierung im Umgang mit suchtkranken
Migranten beigetragen. Zum Stichtag 20.5.2005 werden die im Programm befindlichen
Patienten und der phasenspezifische Umgang vorgestellt.
Abstract
Currently about 11 Million people with a history of migration live in Germany. This
group is heterogeneous. In the city of Bonn people of the former Soviet union represent
the largest proportion. Alcohol and drug dependence in the former Soviet union were
treated very differently compared to treatment in Germany. High rates of unregulary
demissions, and only a small number of patients who were specifically treated after
detoxification demonstrated a quality problem in the department. With financial support
of the community of Bonn a teacher from Ukraine was integrated into the multiprofessional
team of the department and professionalized the multicultural approach in the department.
Data of the patients included in the program are presented.
Schlüsselwörter
Suchtkranke Migranten - Migrationspädagoge - Behandlungsphasen-PsychPV
Key words
Migrants - addiction - quality improvement
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Priv.-Doz. Dr. med. Markus Banger
Rheinische Kliniken Bonn · Abteilung für Suchterkrankungen und Psychotherapie
Kaiser-Karl-Ring 20
53111 Bonn
Phone: 0228-551-2278 ·
Email: markus.banger@lvr.de