Pneumologie 2005; 59(7): 443
DOI: 10.1055/s-2005-870941
Editorial
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Partikelbelastung und menschliche Gesundheit - Was ist zu tun?

Exposure to Particles an Human Health - What has to be done?R.  Merget1
  • 1BGFA, Klinische Arbeitsmedizin, Bochum
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Publication Date:
27 July 2005 (online)

Seit Anfang diesen Jahres gelten strengere Grenzwerte für PM10, deren Einhaltung - das ist nur wenige Monate später klar - vielerorts nicht möglich ist. Die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie (DGP) hat sich zur aktuellen „Feinstaubdiskussion” geäußert [1]. Weiterhin finden sich in den folgenden Ausgaben dieser Zeitschrift Übersichten zur Thematik „Partikelbelastung” von Referenten, die anlässlich des 46. Kongresses der Gesellschaft in Berlin eingeladene Vorträge zum Thema hielten. Aufgrund der politischen Brisanz ist es sehr zu begrüßen, dass sich die DGP der aktuellen Diskussion zeitnah stellt. Was ist das konkrete Fazit? Fahrverbote? Steuerliche Förderung von Dieselrußfiltern?

Einige dieser Punkte sind mir der Redundanz wert:

An einer relevanten Gesundheitsgefahr durch Partikel kann kein ernsthafter Zweifel bestehen. Es ist festzustellen, dass die Partikelmasse, die bisher zur Definition der Exposition verwendet wurde, als Expositionsmarker vermutlich nur schlecht, bei einigen Endpunkten vielleicht auch gar nicht geeignet ist. Feinstäube sind sehr volatil, die gesunde Landluft ist nur wenig besser als die Luft an vielbefahrenen Straßen. Die Belastung durch Dieselruß stellt einen insgesamt nur kleinen Beitrag an der Feinstaubbelastung dar (etwa 20 %). Eine wesentliche Reduktion der aktuell in Deutschland gemessenen PM10 (und der kleineren Partikel) kann durch Dieselrußfilter wohl nicht erwartet werden, so dass man dem Ziel der Einhaltung des Grenzwertes für PM10 und insbesondere dem Gesundheitsrisiko durch Einführung von Dieselrußfiltern nicht wesentlich näher kommen dürfte. Die Innenraumbelastung durch Partikel ist nicht zu vernachlässigen.

Das Problem kommt nicht erst, es ist schon da. Die Automobilindustrie hat ihre Hausaufgaben verspätet gemacht, nun ist es an allen, zur Reduktion der Partikelbelastung beizutragen. Bei der Frage, wie wir das tun können, sind die konkreten Handlungsanleitungen aber noch nicht geschrieben. Der Kampf an vielen Fronten ist vorgezeichnet: vom Nachrüsten der Dieselrußfilter über Reduktion von Hausbrand bis zum Verzicht auf Tabak, Weihnachtskerzen oder Räucherstäbchen, die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Weitere Forschung ist erforderlich .... .

Literatur

Prof. Dr. med. Rolf Merget

BGFA · Klinische Arbeitsmedizin

Bürkle-de-la-Camp-Platz 1

44789 Bochum

Email: merget@bgfa.de

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