Zentralbl Gynakol 2005; 127 - P1_3
DOI: 10.1055/s-2005-870767

Pränatale Diagnose und Management eines fetalen Perikardteratoms

A Kempe 1, D Kamil 1, B Rösing 1, C Berg 1, U Gembruch 1, A Geipel 1
  • 1Bonn

Einleitung: Fetale Herztumore sind selten. Die Prävalenz liegt zwischen 0,0017 und 0,32%. Wir berichten über die pränatale Diagnose und das Management eines fetalen Perikardteratoms.

Case Report: Eine 35 jährige 1G 0P mit unauffälliger Familienanamnese stellte sich erstmals in der 25. SSW mit V.a. Herztumor vor. Sonographisch zeigte sich ein 28×20×29mm großer solider zystischer Tumor, der vom Perikard ausging, außerdem ein moderater Perikarderguß. Es wurde die Diagnose eines Perikardteratoms gestellt. Das Kind zeigte initial keine kardialen Insuffizienzzeichen. In der 29. SSW traten erstmals fetaler Aszites sowie ein Polyhydramnion auf. Bei zunehmender kardialer Belastung wurde der Perikarderguß zwischen der 29. und 34. SSW insgesamt 6 mal punktiert (je 30–100ml). Die vor der Punktion hochpulsatilen Blutflussmuster im D. venosus normalisierten sich sofort nach Punktion, der Aszites verschwand jeweils einige Stunden danach. Zusätzlich wurden 4 Amniondrainagen durchgeführt. In der 34+0 SSW erfolgte die Sectio caesarea (2000g, Apgar 4/7/8, pH 7,29). Der Tumor wurde am 5. Lebenstag nahezu vollständige exstirpiert. Das pathologische Gutachten zeigte ein überwiegend solides Teratom des Pericardes. Das Kind konnte am 28. Lebenstag in gutem Allgemeinzustand nach Hause entlassen werden.

Diskussion: Die Prognose der seltenen fetalen Perikardteratome ist ungünstig, da sie oft durch ihre Größe und den assoziierten Perikarderguss bereits in utero zur Perikardtamponade mit konsekutivem Hydrops führen. Repetitive Abpunktionen des Perikardergusses, eventuell auch eine Resektion des Tumors in utero, können in dieser Situation lebensrettend sein.