Subscribe to RSS
DOI: 10.1055/s-2005-870760
Ein häufiger FSH-Rezeptor Polymorphismus beeinflusst den zeitlichen und hormonellen Ablauf des Menstruationszyklus
Einleitung: Das Follikelstimulierende Hormon (FSH) ist für die ovarielle Follikelreifung essentiell. Untersuchungen von IVF/ICSI-Zyklen haben gezeigt, dass Patientinnen mit einem bestimmten Polymorphismus des FSH-Rezeptors höhere Dosen von exogenem FSH benötigen. Der Genpolymorphismus auf Exon 10 bewirkt einen Austausch der Aminosäure Asparagin zu Serin an Codon 680. Wir nehmen an, dass der FSH-Rezeptor Genotyp auch den normalen Menstruationszyklus in Hinblick auf Hormonsekretion und Zykluslänge beinflusst.
Material und Methoden: Der FSH-Rezeptor Genotyp von 125 gesunden Frauen wurde durch Taqman PCR genomischer DNA bestimmt. Der Menstruationszyklus von 12 Frauen mit homozygotem Asn680-Rezeptor und 9 Frauen mit homozygotem Ser680-Rezeptor wurde untersucht. Follikelwachstum und Hormonspiegel wurden von Beginn der mittlutealen Phase über die nächste Ovulation bis hin zur folgenden Menstruation bestimmt.
Ergebnisse: 42 Frauen waren homozygot für Asn680 (34%), 22 Frauen waren homozygot für Ser680 (18%) und 61 Frauen heterozygot (49%). Während des luteo-follikulären Übergangs waren die Serumspiegel von Estradiol, Progesteron und Inhibin A in der Ser680/Ser680-Gruppe signifikant niedriger und der FSH-Anstieg war früher. FSH-Serumspiegel waren durchgehend signifikant höher, die Fläche unter der FSH-Kurve war in der Ser680/Ser680-Gruppe um 31% größer (P<0,002). Während der Follikelphase konnten bei den Serumkonzentrationen von Estradiol, Inhibin B und den Wachstumseigenschaften des dominanten Follikels keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Allerdings war die Zeit von der Luteolyse bis zur Ovulation bei den Frauen mit Ser680/Ser680-Rezeptortyp mit 13,6±1,0 Tagen signifikant länger als bei den Frauen in der Asn680/Asn680-Gruppe mit 11,3±0,6 Tagen (P<0,05). Ebenso zeigte sich ein signifikanter Unterschied der gesamten Länge des Menstruationszyklus (29,3 bzw. 27,0 Tage, P<0,03).
Fazit: Der Ser680/Ser680-FSH-Rezeptortyp ist mit einer höheren FSH-Schwelle assoziiert und es zeigt sich ein vermindertes Feedback der Hormonsekretion während des luteofollikulären Übergangs ebenso wie längere Menstruationszyklen. Welche klinischen Auswirkungen diese Erkenntnisse haben, besonders im Hinblick auf ovarielle Stimulationsprotokolle im Rahmen von Maßnahmen assistierter Reproduktion, wird derzeit in weiteren Studien untersucht.