Einleitung: Zur Validität der klinisch und bildgebenden Verdachtsdiagnose des Malignoms (BI- RADS V) existiert viel Literatur, jedoch gibt es deutlich weniger Datenmaterial zu den primär klinisch benigne erscheinenden Mammaläsionen. Sowohl die Mammographie als auch die Mammasonographie stellen die Basis der bildgebenden Diagnostik der Brust dar. Die als suspekt eingeschätzten Läsionen stellen eine Indikation zur histologischen Abklärung durch z.B. minimal- invasive Verfahren dar. Patientinnen und Methode: Im Rahmen der abteilungsinternen Qualitätssicherung im Bereich der minimal- invasiven Mammadiagnostik berichten wir über eine retrospektive Datenanalyse aller Patientinnen (n=174) mit der mammographisch und sonographisch gesicherten Verdachtsdiagnose Fibroadenom über einen Zeitraum von einem Jahr. Wir überprüften die Korrelation der histologischen Diagnosen nach minimal- invasiver Intervention mit den zuvor erhobenen radiologischen und sonographischen Befunden. Im Zeitraum von Januar bis Dezember 2003 wurden in unserer Abteilung insgesamt 802 Mammabefunde durch minimal- invasive Verfahren histologisch abgeklärt. Das Untersuchungskollktiv bestand aus 174/802 Patientinnen im Alter von 16 bis 72 Jahren mit sonographischer und mammographischer Verdachtsdiagnose Fibroadenom. Bei allen 174 Patientinnen lag seitens der Bildgebung ein BI- RADS III oder IV vor. Bei 155/174 Pat. (89%) erfolgte die histologische Abklärung durch High-Jet-Stanzbiopsie, bei 19/174 Pat. durch sonographisch gesteuerte Vakuumbiopsie.
Ergebnisse: Histologisch wurden bei 169/174 Patientinnen (97%) ein benigner Befund diagnostiziert. Die Verdachtsdiagnose Fibradenom wurde in 127/174 Fällen (73%) bestätigt. In 5 Fällen (2,9%) ergab der histologische Befund ein Malignom. Bei 42 Patientinnen (24%) wurden histologisch anderer benigne Befunde diagnostiziert wie z.B.: Fibrose, Mastopathie, Adenoseherd, Fettgewebsnekrose, Papillom und Lymphknoten. Bei den 5 histologisch gesicherten Malignomen handelte es sich um ein muzinöses Karzinom, ein medulläres Karzinom, ein tubulo-lobuläres Karzinom, ein Adenokarzinom ohne Typisierung und ein DCIS. Die falsch negative Rate bei klinischer Verdachtsdiagnose Fibroadenom lag immerhin bei 2,9%. Dies entspricht 0,6% aller im Beobachtungszeitraum minimal- invasiv diagnostizierter Malignome (n=322) bei einem Gesamtkollektiv von 802 Patientinnen.
Schlussfolgerung: Bei einer hohen falsch negativen Rate von 2,9% erscheint uns die histologische Sicherung aller klinisch diagnostizierter Fibroadenome gerechtfertigt, zumal die minimal- invasiven Verfahren aufgrund der geringen Belastung eine optimale Form der Diagnsesicherung darstellen.