Zentralbl Gynakol 2005; 127 - V24
DOI: 10.1055/s-2005-870689

Anteriore transobturatorielle netzunterstützte vaginale Kolpofixation (ATOM) mit SerATOM™ zur Behandlung von Traktionszystozelen und anteriorem Deszensus – Vorstellung der Technik und erste Daten zu den Ergebnissen aus 2004

A Fischer 1, S Zachmann 1, T Fink 1
  • 1Frauenklinik, SCIVIAS Krankenhaus St. Josef, Rüdesheim

Fragestellung: Bislang gab es außer der lateralen Vaginopexie keine Alternative zur Sakropexie, wenn es um die Behandlung de Traktionszele ging. Die transobturatorielle Technik erlaubt es nun für die Blase ein Widerlager zu schaffen, ohne dass man die Scheide direkt in den Prozess einbeziehen muss. Wir stellen die Technik und erste Ergebnisse vor.

Material und Methode: Seit März 2004 verwenden wir die ATOM-Technik im Zusammenhang mit dem Auftreten operationsbedürftiger Senkungszustände des vorderen Kompartimentes i. S. von Traktionszystozelen allein oder in Kombination mit andern Senkungszuständen (z.B. Rektoenterozelen) mit und ohne Erhalt des Uterus unter Verwendung des Implantats SerATOM™, um eine Sakropexie aus verschiedenen Gründen zu vermeiden. 50 Fälle einer 6-Punkt-Fixierung werden analysiert (März – November 2004). Die Technik wird in Schritten dargestellt. Kriterien zur Evaluation waren Entwicklung der Symptomatik (Druckgefühl, Irritation der Scheidenhaut, Blutung, Restharn, rez. HWI,..), QoL-Evaluation, Scheidenlänge, Defäkation, Miktion, Kontinenz, Dauer der OP, Blutverlust, intra- und postoperative Komplikationen, Schmerzmedikation, Dauer bis zur Spontanmiktion mit RH unter 50ml, Anatomiegerechtigkeit und Stabilität des Ergebnisses, subjektive Zufriedenheit der Patientin.

Ergebnisse: Es wurde eine hohe Heilungsrate erzielt – in allen Kategorien schnitt das Verfahren hervorragend ab, bislang traten keine Rezidive in den durch die OP sanierten Kompartimenten auf. Relevante Komplikationen (1 stärkere Blutung im Bereich der Umgebung des Lig. Sacrotuberale) und Nebenwirkungen (1 x Miktionsbeginn erst in der 5. postoperativen Woche) sind vernachlässigbar.

Schlussfolgerungen: Es handelt sich um ein Verfahren, das die Sakropexie in vielen Fällen zu ersetzen vermag. Wichtig ist die Stabilität des zentralen Beckenbodens (Zervix in situ), will man auf die sakrotuberale Fixierung des Netzes verzichten. Die Nebenwirkungsrate des Eingriffes ist verglichen mit den Erfahrungen mit Sakropexien sehr gering, die Erholung erfolgt rasch. Multizentrische Vergleichsstudien zur Sakropexie sind wünschenswert.