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DOI: 10.1055/s-2005-870685
Komplikationen nach Zuidex-Implacement – Auswertung von 100 Fällen über den Zeitraum von 12 Monaten
Einleitung:
Mit der Zuidex™-Implacement-Therapie steht eine neue Alternative zur operativen Behandlung der Stressharninkontinenz zur Verfügung. Bei diesem im Grunde unkomplizierten Eingriff kam es vermehrt zu Komplikationen, die die Frage aufwerfen, ob dieser Eingriff ambulant oder stationär durchgeführt werden sollte.
Material und Methoden:
Bei der Zuidex™-Implacement-Therapie wird unter Lokalanaesthesie mit einem sog. Implacer™ das Zuidex™-Gel (Dextranomer/Hyaluronsäure Copolymer) transurethral in die Harnröhrenwand injiziert, wodurch ein besserer Verschluss der Urethra erreicht wird.
81 Patientinnen mit leichter, mittelgradiger und schwerer Harninkontinenz wurden mit dieser Methode behandelt (100 Injektionen). Dabei wurde in zwei Gruppen eingeteilt. Zum einen Fälle mit Voroperationen und persistierender SHIK II-III°, zum anderen Fälle ohne Voroperationen und SHIK I-II°, bei denen konservative Therapieformen (Beckenbodengymnastik, Pessartherapie ect.) nicht ausreichend waren und bei denen entweder internistischen Begleiterkrankungen vorlagen, die ein erhöhtes Narkoserisiko zur Folge hatten, oder bei denen eine noch nicht abgeschlossene Familienplanung ein operative Sanierung ausschloss. Mittleres Alter 66 Jahre. Nachbeobachtungsintervall alle 3 Monate.
Ergebnisse:
Bei 19 Patientinnen war zur Erreichung des Therapieziels eine Nachinjektion erforderlich. Bei 21 Patientinnen fanden sich innerhalb von 48h nach dem Eingriff erhöhte Restharnwerte (>200ml, teilweise kompletter Harnverhalt), bei denen in 14 Fällen die temporäre Anlage eines suprapubischen Katheters notwendig wurde. Bei 6 Patientinnen musste nach der ersten Kontrolle ein suburethraler Abszess (ohne nachweisbaren Erreger) operativ behandelt werden. 7 Patientinnen berichteten über eine neu aufgetretene Drangsymptomatik, die mit Parasympatholytika behandelbar war.
Diskussion:
Die dargestellten Komplikationen nach der Zuidex™-Implacement-Therapie lassen folgende Schlussfolgerungen sinnvoll erscheinen:
Die erhöhten Restharnwerte bzw. Harnverhalte machen eine engmaschige stationäre Nachsorge unbedingt erforderlich. Ebenso sollten regelmäßige Kontrollen durch-geführt werden, um eine suburethrale Abszessbildung frühzeitig zu diagnostizieren und einer entsprechenden Therapie zuzuführen. Hierbei kann auch die deNovo Drangsymptomatik mit erfasst werden.