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DOI: 10.1055/s-2005-869645
Fundusvarizenblutung nach Pfortaderthrombose bei einer Patientin mit Colitis ulcerosa
Einleitung: Patienten mit chronisch entzündlicher Darmerkrankung (CED) weisen ein erhöhtes Risiko für venöse Thromboembolien auf. In seltenen Fällen kommt es zu einer Thrombusbildung in der Pfortader. Wir berichten über eine Pfortaderthrombose mit konsekutiver portaler Hypertension und Fundusvarizenblutung bei einer Patientin mit CED.
Fallbericht: Eine 35-jährige Patientin mit hochaktiver Colitis ulcerosa (Clinical activity index (CAI): 8) mit 8 flüssigen Stühlen/d klagte über Nausea, Emesis und epigastrische Schmerzen. Eine Abdomen-CT ein Monat nach Beginn der Beschwerden zeigte eine subakute Thrombose der Pfortader (mit kavernöser Transformation), der V. lienalis und der proximalen Abschnitte der V. mesenterica superior. In weiterer Folge kam es zu einer zweimaligen Fundusvarizenblutung, die zunächst endoskopisch und in der Folge mittels Sengstaken-Sonde gestillt wurde. Die Gabe von vier Erythrozytenkonzentraten sowie eine weitere elektive Cyanoacrylat-Verklebung waren erforderlich. Die Colitis ulcerosa wurde nach anfänglicher Therapie mit Prednisolon (beginnend mit 25mg i.v.; auswärtiges Krankenhaus) mit Mesalazin (1,5g/d) behandelt, wodurch der CAI auf unter 4 sank. Bei einer Kontrolluntersuchung nach 16 Monaten kamen erneut Cardiavarizen sowie therapiebedürftige Ösophagusvarizen Grad III zur Darstellung. Bei negativer Thrombophiliediagnostik (inkl. Prothrombin G20210A- und MTHFR-Mutation, Faktor V Leiden, Protein C-, Protein S- und Antithrombinmangel, Lupus Antikoagulans) ist die florierende Colitis als Auslöser für die Pfortaderthrombose anzunehmen.
Schlussfolgerung: Eine hochaktive CED kann die Entstehung einer Pfortaderthrombose bewirken. Ob eine frühzeitige antiinflammatorische Therapie derartige Ereignisse reduzieren könnte, ist unklar.