Notfall & Hausarztmedizin (Hausarztmedizin) 2005; 31(4): 178-182
DOI: 10.1055/s-2005-869565
Notfallmanagement in der Arztpraxis

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Notfallmanagement vitaler Störungen: Atemstillstand

Teil 3Hubert Reichle, Ingo Wahlster
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Publication Date:
09 May 2005 (online)

Medizinische Grundlagen und Prinzipien des Vorgehens

Dieser Abschnitt der Serie beschäftigt sich mit der Behandlung des Atemstillstandes bei tief bewusstlosen Patienten, deren zerebraler Atemantrieb bereits erloschen ist. Die Besonderheiten des Vorgehens bei Atemstillständen, die durch eine Blockade der Luftwege - zum Beispiel durch Fremdkörper - entstanden sind, werden in Teil 6 „Aspiration und Ersticken” behandelt.

Erstuntersuchung

Zur Erstuntersuchung bei Bewusstlosen gehört die Überprüfung der Atem- und Kreislauffunktion (Teil 2: Bewusstlosigkeit). Wenn die Atmung ausgefallen ist, muss unverzüglich mit der Beatmung begonnen werden. Liegt zusätzlich ein Kreislaufstillstand vor, muss parallel dazu eine kardiale Wiederbelebung einsetzen.

Durchführung der Beatmung

Eine Beatmung kann auf verschiedene Art und Weise durchgeführt werden. Grundsätzlich sollte das wirksamste Verfahren eingesetzt werden, das vom behandelnden Arzt beherrscht wird und das beim Eintritt des Atemstillstandes in der Praxis zur Verfügung steht.

Ohne jede Hilfsmittel kann vorübergehend eine Mund-zu-Mund oder Mund-zu-Nase Atemspende durchgeführt werden. Die nächste Stufe stellt die Beatmung mit Maske und Atembeutel dar, wobei zum Offenhalten der Atemwege weitere Hilfsmittel eingesetzt werden können. Diesen Methoden überlegen ist die Beatmung über einen korrekt in der Trachea platzierten Endotrachealtubus. Nur die endotracheale Intubation gewährleistet, dass die verabreichte Atemluft sicher in die Lunge gelangt und die Gefahr einer Überblähung des Magens ausgeschlossen ist. Daher sollte eine Intubation bei einem Atemstillstand zum frühestmöglichen Zeitpunkt durchgeführt werden. Vorraussetzung ist jedoch, dass die erforderliche Ausstattung vorhanden ist und die Methode sicher beherrscht wird.

Beatmungsausstattung des Notfallkoffers

Jeder in der Praxis tätige Arzt sollte zumindest in der Lage sein, eine Beatmung mit Atemmaske und Atembeutel richtig durchzuführen. Bei notfallmedizinisch weniger erfahrenen Ärzten ist hierfür regelmäßiges Üben in zirka ein- bis zweijährigen Abständen erforderlich. Wichtig ist auch, dass der Praxisarzt und seine Mitarbeiter vertraut sind mit der Beatmungs-Ausstattung ihres Notfallkoffers (siehe Teil 1: Wie kann ich mich als Praxischef auf Notfälle vorbereiten).

Idealerweise sollten in Ihrem Notfallkoffer alle wichtigen Ausstattungsteile, die Sie für eine Maskenbeatmung benötigen, bereits fest zusammengefügt sein, damit Sie sofort mit einer Beatmung beginnen können: Sauerstoffflasche über Verbindungsschlauch mit Beatmungsbeutel verbunden, Sauerstoffreservoir am Beatmungsbeutel angebracht, Beatmungsmaske der Größe 5 fest auf den Patientenanschluss des Beatmungsbeutels gesteckt.

Anschrift für die Verfasser

Dr. med. Hubert Reichle
Ingo Wahlster

IMS Institut für Medizinisches Sicherheits- und Notfallmanagement e.V.

Hirschgartenallee 48

80639 München

Phone: 089/1708471

Fax: 089/17953444

Email: info@ims-institut.com

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