Rofo 2005; 177 - PO_164
DOI: 10.1055/s-2005-868272

Pharmakokinetische Nachverarbeitung von kontrastverstärkten, T1-gewichteten, dynamischen Datensätzen in der Magnetresonanz-Tomographie (MRT)

J Heiß 1, H Wegs 1, MA Weber 1, K Baudendistel 1, HU Kauczor 1, M Essig 1
  • 1Deutsches Krebsforschungszentrum, Innovative Krebsdiagnostik und Therapie (E010), Heidelberg

Ziele: In diesem Lehrposter soll die klin. Anwendung einer nach einem pharmakokinetischen Modell arbeitenden Nachverarbeitungstechnik für kontrastverstärkte T1-Dynamiken vorgestellt werden. Methode: Da sich Tumoren unter KM-Gabe im Anreicherungsverhalten unterscheiden, werden sie auf der Grundlage eines pharmakokinetischen Zwei-Kompartimente-Modells (Brix, JCAT 1991) unterschieden. Hierzu werden dynamische T1w Datensätze während und nach der KM-Gabe akquiriert. Das Gd-haltige KM (0.1mmol/kg BW) wurde über einen Injektor appliziert und über 30s bzw. 60s infundiert. Mit einer in-house entwickelten Software wird die KM-Anreicherung quantifiziert, indem für jedes Pixel die pharmakokin. Modellparameter (Amplitude, k21, kel und tlag) berechnet werden. Es entstehen Farbkarten, die auf den Modellparametern beruhen. Die Tumorregion wird über eine ROI definiert. Die sich so ergebende Signal-Zeit-Kurve und die zugehörigen Modellparameter werden klinisch beurteilt und dokumentiert. Ergebnis: Eine optimale Skalierung der parametrisierten Farbkarten ist entscheidend für eine Differenzierung zw. Tumorregion und umliegendem Gewebe und somit auch für die Validität der klin. Information. Mit der vorgestellten Methode haben wir in den zurückliegenden 10 Jahren ca. 4000 Pat., insbesondere mit mammären und zerebralen Tumoren untersucht. Aufgrund der verbesserten Tumorcharakterisierung ist die vorgestellte Methode ebenfalls sehr gut für das Monitoring einer Tumortherapie einsetzbar. Der zeitliche Mehraufwand von ca. 10min. für die Untersuchung wurde vom Pat. gut toleriert. Der zusätzliche Zeitaufwand für die Nachverarbeitung von ca. 30min. ließ sich gut in die Arbeitsabläufe der Radiolog.-Abtlg. integrieren. Schlussfolgerung: Zusätzlich zur morphologischen prä-/post KM-Diagnostik erhält man mit dem vorgestellten Verfahren klin. relevante Zusatzinformationen über die Tumorvaskularisation und die Gefäßpermeabilität, bei einem zeitlichen Mehraufwand, der sowohl gegenüber dem Patienten selbst, als auch gegenüber der MTAR vertretbar ist.

Korrespondierender Autor: Heiß J

Deutsches Krebsforschungszentrum, Innovative Krebsdiagnostik und Therapie (E010), Im Neuenheimer Feld 280, 69120, Heidelberg

E-Mail: juergen.heiss@dkfz.de