Ziele: Während insbesondere eine peripubertäre Anisomastie in begrenztem Umfang als physiologisch
anzusehen ist, bedarf die postpubertär persistierende Anisomastie der differenzialdiagnostischen
Abklärung. Die bildgebende Diagnostik sollte dabei möglichst ohne Belastung mit ionisierender
Strahlung erfolgen. Wie häufig ist die Diagnose einer idiopathischen Anisomastie zu
stellen? Welchen Stellenwert besitzt die Mammasonographie in der Differenzialdiagnose
juveniler Mamma-Asymmetrien? Methode: Aus dem Kollektiv der Spezialsprechstunde für Kinder- und Jugendgynäkologie mit senologischem
Schwerpunkt konnten zwischen 2002 und 2004 insgesamt 14 Patientinnen (Alter 12–17
Jahre) mit ausgeprägter Anisomastie identifiziert werden. Die standardisierte Diagnostik
bestand aus der körperlichen Untersuchung mit Bestimmung der pubertären Entwicklung
anhand der Standieneinteilung von Tanner, der klinischen Untersuchung sowie der standardisierten
Mamma- und Thoraxwand-Sonographie (7,5–13MHz). In ausgesuchten Fällen erfolgte eine
weitere Abklärung durch minimalinvasive Mammabiopsie, Karyotypisierung oder Inanspruchnahme
zusätzlicher apparativer Diagnostik Ergebnis: 4 idiopathische Anisomastien (3 einfache, 1 mit Hyperthelorismus) 6 Poland-Syndrome
unterschiedlichen Ausprägungsgrades 2 juvenile makrozystische Papillomatosen 1 intramammäre
akzessorische Mamma 1 Anisomastie bei einseitig ausgeprägter tubulärer Mamma Schlussfolgerung: Die Diagnose einer idiopathischen Anisomastie ist nur in <30% der Fälle zu stellen.
Insofern handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose. Die Sonographie erlaubte eine
zeitnahe, klare Diagnosestellung und ermöglichte dadurch eine perspektivische Therapieplanung
bei verringerter psychischer Morbidität der betroffenen Heranwachsenden in dieser
äußerst sensiblen Entwicklungsphase.
Korrespondierender Autor: Bock KH
Philipps-Universität Marburg, Senologische Diagnostik, Pilgrimstein 3, 35033, Marburg
E-Mail: bock@med.uni-marburg.de
Key words
Anisomastie - Adoleszenz - Mamma-Sonographie - Poland-Syndrom