Rofo 2005; 177 - VO_4106
DOI: 10.1055/s-2005-867857

Messung der Patienten-Hautdosis bei radiologischen Interventionen

M Wucherer 1, R Loose 1, I Deichen 1, M Mechtel 1, R Adamus 1, K Detmar 1
  • 1Klinikum Nürnberg, Institut für Medizinische Physik, Nürnberg

Ziele: Radiologischen Interventionen zählen zu den dosisintensivsten Verfahren, bei denen deterministische Hautschäden am Patienten auftreten können. Empfehlungen der SSK (Heft 9, 1997), der ICRP (Pub. 85, 2000), des europäischen MARTIR Projektes (2002) oder die Sicherheitsnorm IEC 60601–2-43 (2000)) fordern neben dem DFP die Messung der Einfall- oder Oberflächendosis am Patienten. Dadurch kann der Radiologe vermeiden, dass Dosisschwellwerte für Hautschäden überschritten werden. Ferner wird dadurch der Untersucher im Strahlenschutz geschult. Methode: An einer digitalen Angio-Anlage (Siemens, Axiom Artis dtA, 2003) wurde ein Dosimeter der Firma UNFORS (PSD) mit 3 unabhängigen Messsonden eingesetzt. Das Dosimeter verfügt über eine Anzeigevorrichtung, die einfach am Tisch befestigt werden kann. Im Vorfeld der Messungen im klinischen Einsatz wurde das PSD auf Empfindlichkeit und Genauigkeit mit einem kalibrierten Diagnostikdosimeter geprüft. Ergebnis: Das Patientendosimeter PSD ist empfindlich genug auch Oberflächendosen auf der Austrittsseite oder im nahen Streustrahlenbereich zu messen. Die Messgenauigkeit liegt im Nutzstrahl und im Streustrahlenbereich bei ca. 30%. Zur Messung der Hautdosis wurden die 3 Sensoren an verschiedenen Stellen an der Patientenrückseite (Untertischröhre) befestigt. Die Einfalldosisanzeige der Angio-Anlage überschätzt in den meisten Fällen deutlich die Hautdosis. Dies liegt zum einen daran, dass der Fokus-Hautabstand nicht mit dem Abstand zum Interventionellen Referenzpunkt übereinstimmt und zum anderen, dass die kumuliert Einfalldosis die Dosis eines definierten Hautareals überschätzt. Das PSD ist dementsprechend bei der Messung der Oberflächendosis genauer und berücksichtigt die Rückstreuung aus dem Patienten. Bei einer Leberembolisation wurden z.B. 1,6 Gy, bei einer Uterusembolisation 1,1 Gy und bei einer PTA li. Bein 0,52 Gy ermittelt. Schlussfolgerung: Die Sonden sind am Patienten gut anzuwenden und stören auch bei der diagnostischen Bildgebung den Untersucher nicht.

Korrespondierender Autor: Wucherer M

Klinikum Nürnberg, Institut für Medizinische Physik, Prof. -Ernst-Nathan-Straße 1, 90430, Nürnberg

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