Rofo 2005; 177 - VO_3108
DOI: 10.1055/s-2005-867691

PET/CT mit Ga-68-DOTATOC bei neuroendokrinen Tumoren: Ist ein zusätzliches Knochenszintigramm hilfreich?

P Aschoff 1, M Oeksuez 1, M Kemke 1, K Zhernosekov 1, M Jennewein 1, F Roesch 1, H Bihl 1
  • 1Katharinenhospital Stuttgart, Klinik für Nuklearmedizin, Stuttgart

Ziele: In der bildgebenden Diagnostik von Somatostatinrezeptoren (SR) exprimierenden neuroendokrinen Tumoren (NET) hat die Somatostatinrezeptor-Szintigraphie (SR-Sz) mit In-111-DTPA-Octreotide (In-111-DTPAOC) einen festen Stellenwert. Obwohl weitgehend spezifisch für NET, ist die Detektionssensitivität für kleine Tumorläsionen eingeschränkt, insbesondere für Knochenmetastasen. Mit Ga-68-DOTATOC steht nun ein PET-fähiger Peptid-Ligand mit hoher Affinität zu SR zur Verfügung. Es ist zu erwarten, dass mit der Ga-68-DOTATOC-PET/CT die Sensitivität bei der Darstellung von kleinen Knochenmetastasen verbessert wird. Methode: Bei 10 Patienten mit fortgeschrittenem NET (4 x abdominales Karzinoid; 6 x Pankreas-NET) wurden je ein konventionelles Knochenszintigramm (Kno-Sz) mit Tc-99m DPD und ein PET/CT mit Ga-68-DOTATOC durchgeführt (CT als low-dose-CT). Der PET/CT-Scan erfolgte ca. 20min nach i.v. Injektion von 50–120 MBq Ga-68-DOTATOC. Die Kno-Sz wurde 2 Std. nach i.v. Gabe von 600 MBq Tc-99 m-DPD durchgeführt. Die in beiden Untersuchungsmethoden dargestellten Knochenläsionen wurden analysiert und verglichen. Ergebnis: Acht von zehn Patienten wiesen im Kno-Sz Knochenmetastasen auf; bei 2/10 Patienten ergab sich kein eindeutiger Befund. Im Gegensatz dazu wiesen alle 10 Patienten eindeutige Knochenläsionen im Ga-68-DOTATOC-PET/CT auf; bei 4 Patienten ergab sich eine multiple Knochenmetastasierung, deren Ausmaß im Kno-Sz nicht dargestellt wurde. Besonders auffällig war dabei die feinherdige, multiple Skelettkontamination von 2 dieser 4 Patienten. Schlussfolgerung: In der vorliegenden retrospektiven Studie zeigte sich, dass die PET/CT mit Ga-68-DOTATOC bei SR-positiven NET der konventionellen Kno-Sz bei der Darstellung von Knochenmetastasen überlegen ist. Die Ursache hierfür dürfte in erster Linie im neuen Liganden Ga-68-DOTATOC selbst als auch im bildgebenden Potential der PET/CT liegen. Bei Verfügbarkeit der Ga-68-DOTATOC-PET/CT erscheint ein zusätzliches Kno-Sz nicht hilfreich.

Korrespondierender Autor: Aschoff P

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